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Trembling Blue Stars - The Last Holy Writer

Platte der Woche

KW 28/2007


Trembling Blue Stars - The Last Holy Writer
Elefant Records/Rough Trade
Format: CD

In einer gerechten Welt würde man den Namen Bobby Wratten in einem Atemzug mit Morrissey, Thom Yorke oder Conor Oberst nennen, denn der britische Songwriter kombiniert im besten Sinne Eigenschaften, die man den genannten Indie-Helden gerne zuschreibt. Den älteren Semestern dürfte er noch als Mastermind der Band Field Mice bekannt sein, mit denen er Ende der Achtziger zum Umfeld der C86-Bands gehörte und auf dem Bristoler Sarah Label veröffentlichte. Der große Erfolg wollte sich allerdings nie einstellen. Wratten löste The Field Mice auf, doch auch die Nachfolgeband Northern Picture Library kam über den Geheimtipstatus nie heraus. Der verdiente Erfolg stellte sich eigentlich erst 2001 ein, wenn auch nicht in Europa. In den USA und Japan, ohnehin Hochburgen des inzwischen Twee-Pop getauften Genres, verkaufte sich das Album "Alive To Every Smile" erstmals in größerem Maßstab. Mit einem Song wie "The Ghost Of An Unkissed Kiss" sprach Wratten allen unglücklich verliebten Melancholikern aus dem Herzen und hat ganz nebenbei einen der schönsten Indie-Pop-Songs ever geschrieben. Doch nun zum hier und jetzt.

Mit "The Last Holy Writer" erscheint dieser Tage Wrattens sechstes Album und wieder ist Weinen, Schluchzen und sich unverstanden fühlen angesagt. Songtitel wie "Darker Colder Slower" oder "Tenth of Always" geben die Grundrichtung vor: Melancholie. Wenn beispielsweise Sängerin Beth Arzy in "Idyllwild" Zeilen singt wie "A girl whose favorite thing is snow / snow and being alone" läuft einem ein ähnlicher Schauer über den Rücken wie damals bei "The Ghost Of An Unkissed Kiss". Wratten gelingt es mit sparsamer Rock-Instrumentierung, selten mal aufgehellt von einer Slide-Gitarre, soviel Atmosphäre zu erzeugen, wie die anfangs genannten großen drei. Die Trembling Blue Stars vereinen auf diesem Album die Melancholie eines Conor Oberst mit berührenden, aber niemals kitschigen Texten, die sich auch auf einer Smiths-Platte gut gemacht hätten. Dabei gelingt es ihnen ebenso wie Radiohead schräge Arrangements und Electronica organisch in ihren Sound einzufügen. Eine große Pop-Platte, eigentlich für den Herbst oder eben einen trüben Sommer.



-Carsten Wilhelm-



 
 
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