"Steve Vai ist einer der zwei oder drei Leute, die überhaupt verstehen, was ich mache," hatte der Dobro-Pyromane Sardinas dem Rezensenten mal im Interview anvertraut. Dann ist es ja wahrscheinlich auch ok, wenn eben jener nicht alle der mit dem nunmehr vierten Album vollzogenenen Wendungen begreift. Zunächst mal ist Paul Loranger Levell Price (ex-Billy Tulsa & Psycho Crawdads, wo er offensichtlich auch gesungen hatte) am Bass gewichen, Mike Dupke räumte für Patrick Caccia (ex-Andy Vargas Band) das Drum-Höckerchen. Die jetzt mit eigenem Namen "Big Motor" geadelten Sidemen machen ihre Sache auch achtbar bis beeindruckend. Ebenfalls begrüßenswert ist das Hinzutreten von Dave Schulz als gelegentlichem Gast-Pianist und Organist.

Schon deutlich gewöhnungsbedürftiger wirken sich allerdings die verblüffend häufigen Sangesbeiträge des Backing-Chores aus, bestehend aus Stacy Michelle Plunk und Gia Ciambotti, die man so eher auf einem mittelalten Van Morrison- oder gar Kid Creole-Album erwartet hätte. Bleibt natürlich Geschmackssache, ebenso wie die weiteren stilistischen Experimente auf diesem Album: Ist "All I Need" noch ein fetziges Raubein, so hat etwa "Gone To Memphis" (neben einem übrigens arg dussligen Text) durch die Backing Vocals schon einen gehörigen Soul-, Gospel- bis Motown-Anteil. Zwischen diesen Polen und dem guten alten Blues bewegt sich Erics No. 4 ständig, der extremste Ausreißer ist dabei wohl das poppig-flotte Elvis-Cover "Burning Love", von Dennis Linde für den "King" geschrieben. Tröstlich ist dann das abschließende Tony Joe White-Cover "As The Crow Flies", obwohl es weit hinter der Intensität von Rory Gallaghers berühmter Version zurückbleibt. Doch da der Meister immer noch oft genug den Slide-Hexer hervorholt (vgl. z.B. "This Time", "Just Like That"), bleibt am Ende der Daumen in Mittellage. Überhaupt ist Sardinas ja ein Gericht, das am besten live genossen wird. Dazu ist jetzt gerade und noch bis zum 10.04. auch bei uns wieder Gelegenheit.