Seltsam ist nicht nur der Bandname: Auch die Musik von The Strange Death Of Liberal England wirft einige Fragen auf. Dass der Marsch nach vorne geht, daran lassen sie beim Hören ihres Mini-Albums "Forward March!" nicht den geringsten Zweifel. Nur in welche Richtung er gehen soll, das hat die junge Band aus Portsmouth noch nicht so ganz entschieden.

Die Einordnung fällt schwer: In einigen Lieder schichten sich ausufernde Klanglandschaften auf, will man die Band aber gerade in die Postrock-Ecke stecken, so hindern einen daran vor allem die eher folk-lastigen Stücke des Albums. Andere Lieder wiederum wecken schnell Assoziationen mit Indie-Größen wie Arcade Fire oder den Decemberists. Trotz aller Unentschlossenheit lässt sich immer etwas Eigenes ausmachen, weswegen dann doch jedes der acht Lieder nichts anderes als ein TSDOLE-Werk ist. Gegen die wehmütige Grundstimmung peitschen euphorische Chöre an, ein Schlag des häufig eingesetzten Glockenspiels bringt ein Lied oft meilenweit voran, und schließlich gewinnt man den Eindruck, man habe es mit einem gewaltigen und zerstörerischen Orchester zu tun, und nicht mit einer fünfköpfigen Band.

Eindeutiger Höhepunkt dieses vielseitigen Albums ist jedoch das fünfeinhalbminütige Schlusslied "Summer Gave Us Sweets But Autumn Wrought Division". Ganz ohne Worte ist es so wunderschön, dass man sich fast wünscht, die Band hätte auch an anderen Stellen auf den doch manchmal etwas eigentümlichen Gesang von Adam Woolway verzichtet. Letztendlich ist The Strange Death Of Liberal England ein sehr viel versprechendes und spannendes Debüt gelungen. Man sollte sie auf jeden Fall im Auge behalten.