Eigentlich sind The Clientele auf ihre Weise die unaufregendste Band der Welt. Der volle Klang ihrer langsam-melancholischen Popsongs, der Gesang und das Gitarrenspiel von Alasdair MacLean: Das alles hat eine seltsam einlullende Art, die vordergründig auch schon einmal ziemlich eintönig wirken kann. Ihr mittlerweile drittes reguläres Album spielten die Engländer, die in Amerika schon immer deutlich mehr Anerkennung fanden als auf der Insel, dann konsequenterweise in Nashville fernab der Heimat mit Produzent Mark Nevers (Lambchop) ein, während Louis Philippe erneut die Streicherarrangements besteuerte.
Überhaupt die Streicher - "My Heart Is Playing Like A Violin", heißt es im Eröffnungsstück "Here Comes The Phantom", und so könnte man auch die gesamte Platte überschreiben. Denn es sind meistens sie, die "God Save The Clientele" zu wahrer Größe verhelfen. Manchmal herzzerreißend wie in "Isn't Life Strage", mal beschwingt wie in "The Dance Of The Hours". Einige Gastauftritte wie der von Lupe Nunez-Fernandez (Pipas) oder Lambchops Tony Crow runden das Werk ab. Gegen Ende gibt es noch eine kleine Überraschung: "Bookshop Casanova" ist nicht nur schneller als das übrige Album, sondern nahezu tanzbar und fröhlich, wenn Alasdair MacLean singt: "You've got my name, pick up my number, come on, darling, let's be lovers".
Für alle treuen Verehrer der Band wird "God Save The Clientele" sowieso zu den Anwärtern zum Album des Jahres gehören. Für alle, die die Band bis jetzt wenig beachtet oder unterschätzt haben, ist es spätestens bei einem Lied wie "Somebody Changed" an der Zeit, sich in The Clientele zu verlieben. Denn auch scheinbar wenig aufregende Musik kann sich beim genauen Hinhören als spannend entpuppen.