Nicht zur Ruhe kommt scheinbar Euros Childs nach der endgültigen Trennung seiner Band Gorky's Zygotic Mynci vor etwas mehr als einem Jahr. Bereits Anfang des Jahres erschien - zumindest in einigen Teilen der Welt - sein zweites Soloalbum "Bore Da", das ausschließlich in seiner Muttersprache Walisisch gesungen wurde. Offensichtlich ist man hierzulande der Meinung, dass sich die Menschen nur für Musik in Sprachen, die sie verstehen, interessieren. Denn mit "The Miracle Inn" veröffentlicht Euros Childs in diesem Jahr nun sein zweites Album, und da es sich dieses Mal um ein englischsprachiges Werk handelt, erscheint es auch regulär bei uns.
Die Wahl der Sprache ist aber dann auch das einzige Beständige an dieser Platte. Sie beginnt mit drei kurzen, tastenlastigen Stücken, die den Schwung alter Gorky's-Zeiten wieder aufleben lassen, gefolgt von drei eher sehr zurückgenommenen und spärlich instrumentierten Liedern. Einen ähnlichen Stimmungswechsel durchlebt man dann auch beim Hören des 16-minütigen (!) Titeltracks. Wer aufgrund der Länge ein ambitioniertes Prog-Werk erwartet, der kann beruhigt sein: Vielmehr gibt es hier mindestens sieben Lieder zum Preis von einem, wobei die einzelnen Teile nur wenig bis keinen Bezug zueinander haben. Letztendlich gilt sowohl für Titelstück als auch Album: Wohin das Ganze führen soll, ist nicht immer klar, aber es gibt genug glücklich machende Momente - und manchmal genügen auch einfach Stimme und Akzent von Euros Childs, um an die gute Zeit, die man mit Gorky's Zygotic Mynci hatte, zu erinnern.