PGM-Keyboarder Philipp Jaehne selbst hatte die neue Scheibe, die erste nach Abschluss des Jahreszeitenzyklus, als "etwas völlig anderes" angekündigt. Das hat wie so oft auch hier zwei Seiten: Das zum Teil schon seit vergangenem November fertige Material hört sich immer noch deutlich nach Poor Genetic Material an, bleibt unverwechselbar schon durch die Leuchtkraft von Phil Griffiths strahlender Stimme. Geändert wurden aber wohl aber zum einen die Songstrukturen. Statt sich in 'zig Iterationsstufen aufschaukelnden Longtracks setzt "Paradise" auf konzise Songs im Popformat. Was spricht auch gegen einen gelegentlichen 4/4 Takt? Geändert hat sich auch der - zugunsten von Gitarre und Klavierspiel reduzierte - Anteil von Keyboards im Gesamtsound. Und ein besonders schönes Geschenk haben die Heidelberger uns mit den wunderschönen Violinenparts von Oliver Berger gemacht, die zwischen Sibelius, "It's A Beautiful Day" und (selten) Curved Air changieren.

Dabei ist das neue Album besonders abwechslungsreich geraten: Ein von Rockgroove, "schmutziger" Gitarre und einem erstmals geradezu "lasziv" singendem Phil getragenes "The Key" wird vom in seiner sanften Schönheit fast zerbrechlich wirkenden Titelstück gefolgt. Höhepunkt des Albums ist das abschließende "My Other Life": Stefan Glombs Violining-Technik klingt hier wie verzauberte Mücken, die Melodie des Refrains ist überirdisch geraten, der Text ("wie hätte das Leben AUCH sein können?") geht durch und durch und auf das Violinsolo kann man nahezu buchstäblich wegfliegen. Phantastisch "andere" Aufnahmen einer großen Band.