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The Bastard Sons Of Johnny Cash - Road To Texacali

The Bastard Sons Of Johnny Cash - Road To Texacali
Paul!/Rough Trade
Format: CD

Mitte der 90er Jahre, in einer Zeit, als Alternative Country längst auf dem langen Marsch durch die Institutionen der Musikindustrie war und kurz davor stand, als Pop-Derivat im Mainstream anzukommen, beginnt die Geschichte der Band mit dem durchaus bezeichnenden Namen. Mark Stuart, ein Punkrocker aus San Diego, will kein Punkrocker mehr sein. Eigentlich ist der Country, den seine Eltern damals gehört haben, seine musikalische Heimat. Eine unzeitige Erkenntnis - Uncle Tupelo und Konsorten, hatten diese Form der Läuterung seit Anfang der Dekade durchlebt und einen subversiven Gegenentwurf zur öden Country-Szene der USA geschaffen - aber ein guter Moment auf den fahrenden Zug aufzuspringen.

Am Rande eines Fernsehauftritts gelingt es Stewart, dem persönlichen Assistenten von Johnny Cash eine Aufnahme und einen Brief mit einem unverschämten, aber marketingtechnisch brillanten Ansinnen zuzustecken. Was hat den Mann in Schwarz dazu getrieben, sein Plazet zu diesem Bandnamen zu geben? Das ist das Einzige, was an dieser "Story" keinen rechten Sinn geben mag.

Natürlich schreiben wir hier nicht über eine schlechte Band im Wortsinne, im Gegenteil. Stuart hat wirklich ein Händchen für das, was er tut. Und wenn hier nicht der Versuch unternommen würde, sich als Outlaw-Truppe zu gerieren, ginge das Ganze schon irgendwie in Ordnung. Denn dieser Bastard ist ein geborener Epigone, ein Nachkömmling, der seinen Altvorderen gefallen will (Waylon Jennings, Merle Haggard und Kris Kristofferson gehören dazu). So nimmt es auch nicht Wunder, dass seine Band trotz prominenter Unterstützung von Größen wie Willie Nelson und und besagtem Johnny Cash ihre größten Erfolge live gefeiert hat. Sie galten ewig als eine der Top-100 Unsigned Bands. Erst im Jahr 2000 erscheint die erste reguläre LP und auf dem deutschen Markt wird nun mit einem Best-Of-Album debütiert. BSoJC haben trotz eigener Songs etwas von einer Cover-Band.

Vielleicht hören wir nicht richtig hin, aber hier gibt es wenig von der Authentizität, die im Waschzettel beschworen wird, zu vernehmen und stattdessen jede Menge Virtuosität und Routine. Vielleicht liegt das ja an unserer beschränkten musikalischen Sozialisation, aber am ehesten erinnert uns "Road To Texicali" an Wheens musikalischen Ausflug in die Welt der volkstümlichen Country Musik - "Twelve Golden Country Greats" von 1996. Die hatten für ihre Teufeliade damals die besten Studio-Muisker des Genres zur Aufnahme gebeten. Das haben BSoJC eindeutig nicht nötig. Dafür fehlt ihnen aber auch jegliche Distanz zum eigenen Werk und jegliches Gespür für den musikhistorischen Kontext, in dem sie sich eben nicht bewegen.



-Dirk Ducar-



 
 
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