Ein Jahr nach seinem gefeierten Debüt "Gulag Orkestar" legt Zach Condon alias Beirut den Nachfolger vor - und hat sich damit, man darf das ruhig sagen, selbst übertroffen. Wie schon auf dem ersten Album mischen sich auf "The Flying Club Cup" die Töne und Herangehensweisen von Indie und traditionellem Lokalkolorit - eine ganz und gar einzigartige Komposition, wie man sie nur bei diesem Wunderkind aus New Mexico hören kann. Waren es beim Erstling die Kulturen des Balkan, die ihn inspirierten, so ließ er sich dieses Mal von der französischen Lebensart begeistern, hängte sich ein Poster mit in den Pariser Himmel steigenden Heißluftballons ins Zimmer und versuchte nun diese in Musik abzubilden. Wenigstens das hat nicht geklappt, denn die Platte klingt immer noch sehr viel südländischer als Jaques Brel oder Charles Aznavour jemals geklungen haben.
Am besten kann man die Stationen der musikalischen Gedankenreise an den Titeln der Songs ablesen, die nun "Nantes", "La banlieu" oder "Cliquot" heißen. Das Album wurde dieses Mal nicht im Alleingang produziert, sondern mit kompletter Band eingespielt, die Condon auch auf seiner Mammuttour durch Nordamerika, West- und Osteuropa begleitet hatte. Aufgenommen wurde "The Flying Club Cup" im Studio von Arcade Fire, wo sehr zu Condons Begeisterung eine Menge außergewöhnlicher Instrumente herumstanden, die dann auch folgerichtig alle zum Einsatz kamen - Bläser, Spinett, Akkordeon, Bouzouki, Ukulele, ... Owen Pallet von Final Fantasy steuerte Streicher und seine Stimme bei. Condon selbst klingt immer mehr ähnlich wunderbar wie Antony von Antony And The Johnsons, und so könnte man weiter und weiter schwärmen von diesem Album, vor dem man dann letztlich aber doch relativ sprachlos in die Knie geht.