Das nächste große Ding aus England soll er also sein, und bevor man auch nur einen Ton von Jack Peñate gehört hat, dringen schon die ersten Geschichten über den Kanal: In der nur bedingt lustigen Parodie "LDN Is A Victim" wurde sein Name an der Seite von Lily Allen und Kate Nash genannt. Ein gut situierter Mittelklassejunge, der sich mit gefälschtem Akzent Szenekredibilität sichern will? Ein pausbäckiger Uni-Dropout im Carohemd? Wie war das noch mit der Verwüstung eines Glasgower Clubs mit Hilfe eines Eddings? Dann ist da noch von wilden Liveshows die Rede, und zu Privatschulzeiten soll Jack Peñate eine Band mit Felix White von den Maccabees gehabt haben, jedoch war ihm gleich nach dem ersten Auftritt klar, dass er lieber Solokünstler werden will.

So weit, so gut. So ganz am Rande sollte man aber nicht vergessen, dass der 23jährige eben auch sein Debütalbum namens "Matinée" veröffentlicht hat. Lässt man das ganze London-Gerede einmal außen vor, dann macht es sogar richtig Spaß, Jack Peñate zuzuhören. Denn sein gutgelaunter Sommerpop mit einigen Offbeat-Anleihen bietet mit neben den Singles wie "Torn On The Platform" oder "Spit At Stars" noch so einige Hits. "Learning Lines" ist ein wunderschönes, zurückgelehntes Lied, das Jack Peñate wesentlich reifer klingen lässt als man es an Hand seines Alters vermuten könnte. Gegen Ende verliert "Matinée" durch einige Balladen, die Jack Peñate nicht ganz so gut stehen wie seine schnelleren Stücke, leider etwas von ihrer durchgängigen Schmissigkeit. In jedem Fall aber lohnt es sich, erst einmal vorurteilsfrei die CD hören, ohne sich Gedanken über Klassen- und Szenezugehörigkeit zu machen.