Kate Nash aus England ist ein Beispiel dafür, dass sich auch gegen das Establishment noch musizieren lässt. Kate kam eher durch Zufall und einen Unfall (Beinbruch) zur Musik. Betrachtete dies aber als Herausforderung (sie wollte eigentlich Schauspielerin werden) und erzielte durch hartnäckiges Arbeiten an der eigenen Vision und einen glücklichen Umstand, der sie via MySpace mit Lily Allen, einer anderen Selfmade-Queen der britischen Musikszene, in Verbindung brachte, eine durchaus solide Reputation - bevor noch sich Plattenfirmen für sie interessierten. Das vorliegende Album der quirligen rothaarigen Songwriterin und Pianistin ist ein typisches Beispiel für eine Künstlerin mit viel Potential, die indes noch ein wenig reifen muss, bevor sie sich vollständig entfalten kann. Kates Songs erzählen charmante Geschichten mit ungewöhnlichen Themen aus ungewöhnlichen Blickwinkeln in einer unterhaltsamen, spaßigen Sprache. Die musikalischen Versatzstücke, aus denen sie ihre Songs zusammenschraubt, stammen aus allen möglichen Genres: Vom Punk über den Pop, von der Klassik bis zum Folk ist alles dabei und wird höchst kreativ und originell miteinander verquickt. Das Ganze ist dann obendrein auch noch interessant instrumentiert und arrangiert.
Wohin es hingegen hapert, sind die Songs selber, die meist ohne erkennbare Höhepunkte mehr oder minder linear vor sich hinplätschern (Kate scheint großteils um eine einzige Note herum zu singen). Dass das Ganze dennoch funktioniert und nicht im Nichts verpufft, spricht für die Künstlerin, die durch Charme und Charisma diese Schwächen beinahe ganz ausbügeln kann. Das verweist auch auf das angesprochene Potential. Und bei ihren Live-Konzerten versprüht Kate bereits jetzt eine angenehm sympathische, frische Energie. Formulieren wir es mal so: Von Kate Nash werden wir mit Sicherheit noch viel hören.