Es ist einfach, Kid Rock nicht zu mögen. Und verständlich. Da ist seine prollige Art, seine patriotischen Aussagen, seine Liebeleien mit Frau Anderson und seine Prügeleien mit Herrn Lee. Das alles rockt nicht. Aber wenn dann mal einer seiner frühen Hits wie "Cowboy", "Cocky" oder "American Bad Ass" im Radio läuft, schaltet auch kaum jemand ab. Weil dieser Mix aus Southern Rock, Metal und Rap tatsächlich manchmal richtig gut ist. Ganz egal, wer da nun für verantwortlich ist.

In den Staaten ist dieser Kid Rock ein Millonen-Seller - bei uns nicht. Bei uns erschien vor vier Jahren nicht einmal sein letztes reguläres Studio-Album "Kid Rock". Als "Rock N Roll Jesus" allerdings ist er nun wieder überall zu haben. Doch nicht nur, dass er vom Titel so weit entfernt ist, wie seine Ex-Geliebte vom Emma-Titelbild, das Album ist auch sicher das schwächste Kid Rock-Werk überhaupt. Weiterhin natürlich prollt und poppt sich der Sänger durch seine Nummern, auf Rap-Einlagen jedoch wird fast komplett verzichtet und weil auch der Metal-Part minimiert wird, haben wir es hier tatsächlich mit einem musikalisch meist recht lahmen (Southern) Rock / Pop-Album zu tun. Nur selten hat Kid nämlich die Klasse von früher. Der Opener und Titeltrack geht noch durchaus in Ordnung, auch der Quoten-Rapper "Sugar" hat den nötigen Biss - doch dann wird es schon schwer. Die erste Single "So Hott" ist zu vorhersehbar, den Balladen fehlt einfach der Kitsch und den Country-Nummern die Lagerfeuerromantik. Und so macht es einem Kid Rock mit diesem Album nicht unbedingt leichter, ihn doch etwas mehr zu mögen. Nicht einmal heimlich...