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Tonträger-Review
 
Dirty Projectors - Rise Above

Dirty Projectors - Rise Above
Rough Trade Records/Rough Trade
Format: CD

Diese Band wäre auf dem Too Pure Label eigentlich besser aufgehoben. Denn auf diesem, seinem ca. vierten Album hat David Longstreth mit dem Projekt Dirty Projectors die Kunst-und-Kopf-Musik auf die Spitze getrieben. Longstreth nahm sein Lieblingsalbum "Damaged" von Black Flag als Ausgangpunkt und schuf so etwas wie eine sehr persönliche Hommage auf dieses - freilich ohne direkt Bezug darauf zu nehmen, denn "Rise Above" ist kein Cover-Album geworden. Das klingt komplizierter, als es ist - jedoch keineswegs so kompliziert, wie das Ergebnis. Hier schien die Maxime im Mittelpunkt zu stehen, sich selbst und den Zuhörer so stark wie möglich herauszufordern. Dabei durfte offensichtlich keine Passage länger als fünf Sekunden dauern. Dermaßen viele Wendungen, Tempo-, Stimmungs-, Stimmen-, und Instrumentenwechsel auf engstem Raum findet man ansonsten nicht einmal mehr im Freejazz. Soundmäßig orientiert sich Longstreth auch nicht beim Punk, sondern flirtet mit 80er Fake-Funk, Indie-Geschrammel und sogar Elementen aus Klassik und Rock. Dabei scheinen die Tracks aus möglichst hektischen, möglichst komplexen, möglichst atonalen und möglichst wenig zusammenpassenden Fragmenten zusammengesetzt. Aus der Ferne betrachtet wirkt dieses atemberaubend und beinahe unglaubwürdig, von nahem setzt es - aufgrund der unerbittlichen Hektik und Nervosität - ein erhebliches Aggressionspotential beim Zuhörer frei. Das ist zweifelsohne eine Scheibe, wie sie noch nie dagewesen ist - nur, ob das reicht, um sie auch erträglich und konsumierbar zu machen, muss jeder selbst entscheiden.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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