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Scarlett Johansson - Anywhere I Lay My Head

Platte der Woche

KW 21/2008


Scarlett Johansson - Anywhere I Lay My Head
Rhino/Warner Music
Format: CD

Wenn Schauspieler zum Mikrofon greifen, dann ist das Ergebnis viel zu oft ein musikalisch belangloser Ego-Trip. Scarlett Johansson überrascht auf ihrem Debüt als Sängerin hingegen mit einem sehr ungewöhnlichen Ansatz. Zusammen mit dem Produzenten David Andrew Sitek (TV On The Radio) und einer Gruppe handverlesener Musiker (darunter Nick Zinner von den Yeah Yeah Yeahs als musikalischer Anker) und David Bowie als Gastsänger, entwarf die Hollywood-Ikone eine Art musikalischen Gegenentwurf zu Tom Waits, dessen Songs sie hier coverte (und dem sie eine Art Hommage als eigenen Song hinzukomponierte). Tom Waits selbst fand die Sache okay - beim Feuilleton-Publikum dürfte Scarlett mit diesem radikalen Ansatz indes eher anecken: Die hier aufgetürmten, reichhaltigen Soundscapes und Klangwolken erinnern nämlich an das klassische Sound-Design des 4AD-Labels in den 80ern.

Sogar Scarletts Gesang wurde - wie jener von Liz Fraser bei den Cocteau Twins - in die Musik eingebettet (und zwar hart an der Grenze zum Ertrinken). Dazu kommen beinahe plüschige Instrumentalorgien, wie sie bei den frühen Mercury Rev-Gang und Gäbe waren und mächtige Bläsersätze, die indes mit New Orleans oder Jazz und Blues nichts zu tun haben - obwohl die Scheibe in Louisiana entstand. Scarlett, die als Sängerin sicherlich bestenfalls ambitionierte Amateur-Qualitäten hat, überzeugt dennoch als Interpretin - nicht zuletzt aufgrund ihres tiefen Stimmlage, die so gar nichts mädchenhaftes an sich hat und der Sache Tiefe und Substanz verleiht, auch wenn sie zuweilen kaum auszumachen ist. Das Zurücknehmen hinter den Songs und der Musik gehört mit zum Konzept. (Es dauert z.B. ca. fünf Minuten, bis man Scarlett zum ersten Mal zu hören bekommt.) "Anywhere I Lay My Head" ist ein interessantes, ziemlich eigenständiges, überraschendes und wagemutiges Projekt geworden - vor allen Dingen aber eines, womit nun wirklich niemand rechnen konnte.



-Ullrich Maurer-



 
 
 

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