Nein! "Pop Portrait" ist kein neues Album von Jan Delay, sondern eine vom ihm zusammengestellte Compilation, auf der es einige Lieblinge des Rappers, Soulers, Sängers und Hamburgers gibt. Und diese kommen aus den unterschiedlichsten Richtungen.
Nach seiner Mitarbeit auf "Stark wie zwei" ist es keine Überraschung, dass Udo Lindenberg dabei ist. Und zwar als einziger Künstler gleich doppelt. Der neue Kumpel von Delay darf die Platte eröffnen (mit "Commander Superfinger") und beenden (mit "Radio Song"), dazwischen geht der Hörer auf eine zwar nicht exklusive, aber doch spannende Reise. Auf dieser stößt man natürlich auf reichlich Sprechgesang von Acts wie den Stieber Twins, Torch oder dem Freundeskreis. Obendrauf gibt es das mächtig lässige "Deluxe Soundsystem" von Dynamite Deluxe oder als zweites Highlight den Der Tobi & Da Bo-Klassiker "Is mir egal" als Adolf Noise Meditation. Wer ausgenickt hat, tobt zu "Frieda und die Bomben" von den Beatsteaks und Turbostaat, leidet mit Selig und "Ohne dich" und tanzt zum "Kreisel" von Mia., "Let There Be Rock" von Tocotronic“ oder "Was hat dich bloß so ruiniert" von den Sternen. Etwas überraschend haben es auch Echt mit "Junimond" auf die Platte geschafft, Rio Reiser selbst oder mit den Ton Steine Scherben dagegen sucht man vergeblich. Für Nostalgiker und die älteren Lauscher gibt es dafür Falco, Die Goldenen Zitronen, Rock Schamoni und eben den Mann mit dem Hut. Und damit den Künstler, der nach Ansicht Delays nicht nur die Tür für authentische deutschsprachige Musik aufgemacht hat, sondern das ganze Haus gebaut hat. Hat er irgendwie Recht. Spannende Platte. Für viele. Das nächste Pop Portrait kommt von Tocotronic.