Die Band Bush war super. Jedenfalls auf einigen ihrer Platten und besonders zu Beginn ihrer Karriere. Auch das Institute-Album, das letzte Projekt ihres Sängers, beinhaltete starke Songs. Doch es ging irgendwie unter. Drei Jahre ist das schon wieder her. Nun versucht sich Gavin Rossdale als Solo-Künstler. Und liefert ein erstes Lebenszeichen mit Höhen und Tiefen ab.

"Wanderlust" nennt er sein Album, das er mit Bob Rock aufgenommen hat. Einem Produzenten also, den man durch seine Arbeiten mit Bon Jovi, Metallica, Mötley Crüe oder auch für das neueste The Offspring-Werk kennt. Einem Mann, der nicht gerade für Ecken und Kanten kennt und der dieses - siehe "St. Anger" - auch nicht kann. Aber Ecken und Kannten scheint auch Gavin Rossdale nicht zu mögen. Mit wenigen Ausnahmen nämlich präsentiert der uns hier - unterstützt von unter anderem Josh Freese, Shirley Manson von Garbage, Chris Traynor (Bush, Helmet) und Dave Stewart - glatten, einfachen, klassischen und wenig spannenden Rock, wie man ihn aus dem Radio kennt. Viele Balladen, eingängige Melodien, meist ein sehr sparsames Maß an Härte. Das alles tut nicht weh und fällt auch nicht negativ auf. Viel schlimmer, es fällt gar nicht auf. Ein Mann wie der hübsche Brite hat so ein Album eigentlich gar nicht verdient. Dazu kann er zu viel. Das wissen wir. Doch nur selten leider kommen diese alten Stärken noch durch, die man von Bush kennt. Bei "Love Remains The Same" ist es so. Sicher ist auch das eine ruhige, fast schon kitschige Nummer, aber mit dieser gewissen Dunkelheit ausgestattet, die man von damals kennt. Auch traut sich Gavin Rossdale endlich mal, mit seiner Stimme nicht nur zu singen, sondern auch zu spielen. Das Ergebnis sind große Gefühle. Bei "Frontline" dann bricht es schon fast aus ihm raus und kaum nimmt der Song Fahrt auf, gewinnt er auch an Klasse. Doch leider muss man diese Klasse wirklich suchen.