"A three-legged dog is still a dog", heißt es im Englischen. Auf "Object 47" übertragen heißt das: Gitarrist Bruce Gilbert mag sich von der legendären Post-Punk-Band verabschiedet haben, aber Wire sind immer noch Wire. Doch nachdem sich die Band beim 2002er Comeback "Send" vermehrt ihren musikalischen Wurzeln der 70er zugewandt hatte, versucht sich das verbliebene Trio nun eher an einem Update des Sounds der zweiten Wire-Phase Mitte der 80er. Die erste Hälfte des Albums überrascht mit ungewohntem Pop-Appeal, klarer Beweis dafür, dass es stets Gilbert war, der den Noise-Faktor in die Band eingebracht hat. Natürlich gab es auch schon auf früheren Wire-Alben Popsongs, im Gegensatz dazu fehlt hier allerdings der soundtechnische Gegenpol. Erst gegen Ende des Albums geben sich Wire etwas experimenteller, ohne dass sich dadurch der Gesamteindruck grundlegend ändert. "Object 47" ist eine sehr gute LP, der allerdings ein wenig das zündende Element fehlt, um sie mit früheren Wire-Großtaten auf eine Stufe zu stellen.