Es ist fast zehn Jahre her, seit Matthew Sweet ein Soloalbum veröffentlicht hat. Wirklich weg war er trotzdem nicht: Er veröffentlichte eine Platte ausschließlich in Japan, machte mit dem früheren Beach Boys-Kollaborateur Van Dyke Parks gemeinsame Sache, veröffentlichte zusammen mit Shawn Mullins und Pete Droge eine vielbeachtete Platte als The Thorns und arbeitete vor zwei Jahren mit Susanna Hoffs von The Bangles für eine ausgezeichnete, aber leider hierzulande völlig untergegangene Coverversionen-Platte zusammen.
Nun also meldet er sich mit "Sunshine Lies" zurück und knüpft trotz der langen Zeit, die seit seinem letzten Alleingang "In Reverse" vergangen ist, praktisch nahtlos an seine Glanztaten aus den 90ern an. Kein Wunder, schließlich ist der Power-Pop-Sound, den Sweet über die Jahre perfektioniert hat, zeitlos schön, hallen in ihm doch die besten Momente von Big Star, The Byrds oder The Beatles wider. Besonders gelungen sind die eher balladesken Songs wie "Feel Fear", "Pleasure Is Mine" oder "Sunshine Lies" (mit einem unwiderstehlichen Gastauftritt von Susanna Hoffs), während sich bei einigen Rocksongs wie dem Eröffnungstrack "Time Machine" oder "Sunrise Eyes" eine gewisse Routine breitmacht. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: Das herrliche wilde "Flying" ist bester Crazy Horse-Rock, bei dem sich der frühere Television-Gitarrist Richard Lloyd als adäquater Ersatz für den 2004 verstorbenen langjährigen Sweet-Saitenmann Robert Quine entpuppt, dessen unverwechselbares Gitarrenspiel bei einigen anderen Songs hörbar fehlt. Wohl auch deshalb kann "Sunshine Lies" nicht ganz an Sweets erfolgreichste (und beste) Werke der 90er heranreichen, Power-Pop-Freunden darf man "Sunshine Lies" aber dennoch bedenkenlos empfehlen.