Szenen eines Tages. Der Kollege hört mal in die neue Platte rein, guckt verwirrt und urteilt hart: "Das ist eine musikalische Zumutung, Krach und trotzdem lustig." Die Rede ist von Rolo Tomassi und ihrem neuen Album "Hysterics". Über die Zumutung kann man streiten, über den Krach nicht. Die Band lärmt und wütet und prügelt munter vor sich hin und nutzt alle gängigen Bausteine, tut aber alles, um nicht als reine Hardcore- oder Mathcore-Band durchzugehen. Dafür wären sie auch viel zu gut und vielfältig.

Das größte Plus der Band ist sicher die beeindruckende Stimme, die manch großen Sänger neidisch machen dürfte. Denn was Eva Spence hier abzieht, ist mächtig beeindruckend. Sie kreischt und grunzt und keift all ihre Gefühle ebenso intensiv heraus, wie sie zwischendurch herzergreifend schön und fast schon schüchtern singt und trällert. Dazu passt der an Combos wie Horse The Band, The Dillinger Escape Plan oder Fall Of Troy erinnernde Sound der fünf Briten, der zwar meist chaotisch nach vorne geprügelt, aber immer wieder mit schlicht putzige C64-Klänge oder ruhigen, romantischen Klänge aufgelockert wird. Und so ist "Hysterics" krachig und lustig. Und verdammt gut.