Das untrüglichste Zeichen, dass Weihnachten vor der Tür steht: Selbst Künstler, die nicht einmal eine Handvoll Studioalben vorweisen können, veröffentlichen Best Of-Zusammenstellungen. Sollte es allerdings wirklich noch Freunde radiotauglicher, aber dennoch nicht seelenloser Popmusik geben, die noch keines (oder nicht alle) der drei bisherigen Werke des Lockenkopfes mit den unwiderstehlichen Rehaugen ihr Eigen nennen, gibt es nun in Form der "Katie Melua Collection" - in der Erstauflage inklusive Bonus-DVD - Nachhilfeunterricht. Die obligatorischen neuen Songs, die heute auf jeder Best Of-Scheibe zu finden sind, decken routiniert die gleiche Bandbreite ab, die man von den bisherigen Alben kannte. Die restlichen 14 Tracks waren größtenteils Singles, angefangen bei den Frühwerken "The Closest Thing To Crazy" und "Call Off The Search" bis zum posthumen Duett mit Eva Cassidy bei "What A Wonderful World", das Melua letztes Jahr ihre erste Nummer-1-Platzierung in den britischen Singlecharts bescherte. Dass ausgerechnet das (durchaus gelungene) The Cure-Cover "Just Like Heaven" hier fehlt, darf man als Hinweis werten, dass diese Zusammenstellung nicht dazu gedacht ist, Hörer links des Mainsteams zu konvertieren, sondern sich in erster Linie an traditionell musikferne Schichten wendet, die in der Furcht, keine Weihnachtsgeschenke zu finden, in den Elektromarkt laufen und die CD kaufen, die auf dem größten Stapel oben liegt. Wenn sie dabei dann die "Katie Melua Collection" ergattern, bekommen sie einen prima Gegenwert für ihr Geld, und dass man aus Meluas bisherigen Platten auch eine etwas anspruchsvollere Zusammenstellung hätte zaubern können, wissen sie ja nicht!