Wenn sie etwas machen, dann machen sie es richtig. Die Reunion-Tour von The Police war nicht nur irgendeine Reise, es war ein verdammter Erfolg vor fast vier Millionen Zuschauern. Und das DVD / CD-Paket dazu ist nicht nur ein schnödes Live-Dokument, sondern eine fette Packung geworden. Bestehend aus zwei DVDs und zwei CDs. Voll gepackt mit The Police, ihren Klassikern und einigem mehr.

Auf den zwei CDs gibt es die komplette Show zu hören, die Sting, Stewart Copeland und Andy Summers im Dezember letzten Jahres im Riverplate Stadion im argentinischen Buenos Aires gespielt haben. Das bedeutet fast zwei Stunden Hit auf Hit, Klassiker von Anfang bis Ende. Angefangen mit "Message In A Bottle" über "Don't Stand So Close To Me" und "Roxanne" bis zu "So Loneley" und "Every Breath You Take", dazu Nummern wie den Show-Rausschmeißer "Next To You" oder das frühe Konzert-Highlight "Synchonicity II" und ein Trio, das gar nicht so alt zu sein scheint, wie es eigentlich ist. Nachzuschauen ist das auf der ersten DVD, auf dieser gibt es die Show in bewegten Bildern und die sind schlicht beeindruckend. Nicht nur, weil die Band sich tatsächlich in richtig guter Form präsentiert, sondern weil die Fans hier einfach unglaublich feiern. Junge und alte Argentinier, Männer und Frauen, Rocker und Popper, hier feiert jeder und wenn die Mädchen in den ersten Reihen hier jede Zeile mitsingen, obwohl sie zur Hochphase von The Police wohl noch gar nicht geboren wurden, dann zeigt das eindrucksvoll den Status dieser Band.

Die öffnet für "Certifiable" auch die Türen zu ihrem Privatleben und stellt sich auf der zweiten DVD der Öffentlichkeit. Die Dokumentation "Better Than Therapy" begleitet das Trio von ersten Proben über ihre Reise nach Italien bis zur Tour und hält schonungslos drauf. Zwar streiten sich The Police nicht ganz so schön, wie es Metallica auf "One Kind Of Monster" getan haben, doch anfangs weiß man nicht genau, warum sie eigentlich wieder existieren. Außerdem fällt es schwer, den Machtmensch Sting wirklich zu mögen. Ganz anders Stewart Copeland, der Drummer entpuppt sich als coole Sau und Chef-Sympath, während Andy Summers der ruhige Pol der Band zu schein scheint. Mit der Zeit wird aus den ehemals zerstrittenen Musikern jedoch eine Einheit, sie albern und lachen, sie spielen und leben und werden direkt aus ihren Garderoben zur Bühne gefahren. Im Van. 50 Minuten darf man drei Rock-Ikonen beim Alltag zuschauen und zuhören. Man begleitet sie zu ihrer erste Show im winzigen Club in L.A., weil das sexier als eine Pressekonferenz ist, man sieht Sting, wie er seinen Sohn mit seiner Band Fiction Plane im eigenen Vorprogramm beobachtet, und man schaut den Interviewern bei ihren Gesprächen mit Sting und Kollegen über die Schulter. Wer sich Fan von The Police schimpft, sollte das gesehen haben. Und wer nicht, wartet noch ein paar Tage und lässt sich "Certifiable" schenken. Dann ist Weihnachten.