Als Sänger von Aiden nennt er sich Wil Francis, für sein Solo-Debüt aber hat er sich den Namen William Control gegeben. Das macht Sinn. Denn zum einen hat er jetzt sicher mehr Kontrolle, als in seiner Band, zum anderen aber hat er damit auch charmant auf einen seiner offensichtlicht größten Einflüsse hingewiesen: Joy Division. I lost control? William nicht.
"Hate Culture" aber ist mehr als Joy Divison. Das Album ist ebenso Depeche Mode und Nine Inch Nails, natürlich New Order und auch David Bowie, es ist The Prodigy und Aiden. Es ist Pop und Elektro, Dark Wave und Industrial, Punk und Rock N Roll. Es ist düster und treibend, voller Beats und Tod und es ist eines nicht: Ein typisches Solo-Album eines Punkrock-Sängers. Wil tobt sich durch fantastische Highspeed-Nummern wie "Beautiful Loser". Hier tickt er völlig aus, lässt sich einen hämmernden Groove unter seine Stimme legen und feiert eine dunkle, laute, große Party. Die klingt deutlich fetter, als My Chemical Romance oder Fall Out Boy je klingen werden. Es klingt nach einer Party, die man auf keinen Fall verpassen möchte. Immer wieder - und fast ein wenig zu oft - gibt es auch auf dieser ruhige, melancholische, noch morbidere Momente wie "Razor's Edge" oder "Don't Cry For Me", in denen Wil einen Zacken zu sehr auf Gahan und Co. macht. Doch dann geht man eben zum DJ und wünscht sich noch mal den schönen Verlierer. Und die Party gewinnt sofort.