Andere sammeln Platten oder Briefmarken - Kanye West sammelt Auszeichnungen. Mit Vorliebe Grammys. Satte elf von denen hat der Kerl schon eingeheimst. Ob verdient oder nicht muss sicher jeder für sich entscheiden, sicher ist, dass sein neues Album tatsächlich ein richtig starkes geworden ist.
Vielleicht ist "808s & Heartbreak" sogar sein stärkstes, ganz sicher aber haben wir hier sein mutigstes und überraschenstes Album liegen. Denn Kanye West geht hier für ihn durchaus neue Wege. Weg vom klassischen HipHop, vom stupiden Entertainment und mainstreamigen RnB und direkt hin zum Pop! 80er-Referenzen ziehen sich ebenso wie die Autotune-Effekte durch jeden Song, der Rap-Anteil ist deutlich reduziert und der schnöde Weichspüler-Soul ist nahezu komplett verschwunden. Dafür haben Nummern wie "Say You Will" oder "Welcome To Heartbreak" noch mehr Groove, Pianos und Streicher sorgen für besondere Momente. Doch mit ausgelassener Party ist hier trotzdem nicht viel. Seine Mutter starb, seine Verlobte hat ihn verlassen, West ist traurig und das lässt er uns wissen. Die Songs sind zum Teil dunkel bis düster und heißen "Heartless" oder "Love Lockdown", die Stimmung ist häufig im Keller und selbst die mit Lil Wayne aufgenommene Nummer "See You In My Nightmare" ist keine neue Party-Hymne. Dass das ganze Album trotzdem noch genügend Chart-Kompatibilität hat und die nächste Preise nicht lange auf sich warten werden, dürfte aber natürlich außer Frage stehen.