Zuerst ein Album und dann die erste EP rauszubringen ist zwar unüblich, im Fall von Enjoy Destroy aber nachvollziehbar. Der Erfolg des Debütalbums "Little Dreams" hat die Briten immerhin ziemlich auf Trab gehalten und bis in das Vorprogramm von Bands wie Alter Bridge und Staind gebracht. Dass neben endlosen Touren nicht viel Zeit fürs Schreiben bleibt, ist klar - deswegen sozusagen fünf Songs als Vorgeschmack auf die nächste große Platte und um die Fans bei der Stange zu halten bzw. neue zu gewinnen, denn Potential dazu hat "Enjoy Destroy" auf jeden Fall. Die EP ist vor allem eins: charttauglich.

Ist der düstere Opener "Rifles" abgesehen von den fetzigen Gitarrenriffs noch etwas flach, spielt die Single-Auskopplung "Holiday Lover" schon in einer ganz anderen Liga. Eingängige Melodien und Mitgröl-Refrains machen die Punkrock-Nummer einfach zum absoluten Ohrwurm und der Hitsingle schlechthin. Poppig-peppig ist "Something Else", das mit gewagt fetzigem "Na Na Na"-Chorus irgendwie an feiernde Hooligans oder Schulbandauftritte in der Aula erinnert. Angenehm ruhig ist dann die Ballade "When I Choose", die den anderen Songs zwar, was das Tempo angeht, in nichts nachsteht, dafür aber melancholisch-sanfte Zwischenparts bietet und mit Freddie Armstrongs einfühlsam-gehauchtem Gesang ein bisschen an Muse erinnert. Das optimistische "Pyrotechnic Eyes" ist ein genauso handfester Alternative Rock Song mit Gute-Laune-Garantie und schließt die ziemlich gelungene EP gebührend ab. Wenn sich die vier Jungs aus Hampshire weiterhin so ranhalten, wird es jedenfalls nicht mehr lange dauern, bis sie auch als Headliner nach Deutschland kommen.