Der Bandinfo nach wurde das dritte ClickClickDecker-Album "Den Umständen entsprechend" erstmals mit voller Bandbesetzung aufgenommen. Zuvor hatte ClickClickDecker alias Kevin Hamann stets alles alleine mit Gitarre und Computer in seinem Schlafzimmer eingespielt. Dementsprechend sind seine älteren Songs durchweg etwas elektronischer angehaucht - eine komplette Band stand ihm einfach nicht zur Verfügung, sodass der Computer die Lücken ausfüllen "musste".
Der Bandsound steht ClickClickDecker live ganz hervorragend, davon konnten wir uns bereits überzeugen. Auf dem Album - so muss man feststellen - büßt ClickClickDecker durch die herkömmliche Instrumentierung leider ein wenig seine Eigenständigkeit ein. Dass Hamann aus Hamburg kommt und dort lebt, das hörte man ihm auch früher schon an: Texte, Intonation und Denke sind hier die entscheidenden Stichworte. Mittlerweile klingt aber auch die instrumentale Komponente seiner Musik eindeutig, wie Hamburg nunmal so klingt - Kettcar kommen beim Hören vielleicht als erstes in den Sinn.
So eine Entwicklung ist natürlich nicht per se schlecht - manche würden sicherlich sogar vom Gegenteil sprechen. Es ist einfach nur ein wenig schade, war es doch gerade der immer latent elektronisch-fiepige, gleichzeitig aber charmant unvollkommene Sound (direkt aus Hamanns Schlafzimmer), der ClickClickDeckers Songs bislang zu etwas ganz Besonderem gemacht hatte.
Dennoch kann Hamann gar nicht so viel falsch machen. Schließlich ist er immer noch einer der derzeit besten Songwriter Deutschlands, mit dieser herrlichen Stimme, die immer ein wenig nach dem verzweifelten Suff vom Vorabend klingt. Und er hat wieder einige wunderschöne Lieder wie z.B. "Im Halogen" oder "Wenn Ethna wieder spuckt" mitgebracht mit Zeilen wie: "Hier, mein Herz, bitte sehr. Steck es an, damit auch ich es sehen kann."
Auch zwei bis drei ClickClickDecker-Hymnen übers ewige Weitermachen (müssen) sind (Gottseidank) wieder auf dem Album zu finden: "Händedruck am Wendepunkt" und "Dialog mit dem Tölpel" gehören dazu und deren Refrains brüllen wir dann mit der Faust in der Luft. Und machen weiter. Bis zum nächsten ClickClickDecker-Konzert.