Normalerweise impliziert der Begriff "Glass" eine gewisse Zerbrechlichkeit. Dieser Gedanke erweist sich allerdings gleich beim Erklingen der ersten Töne des ebenso betitelten Albums der Schweizer Band um Sänger Fréderic Oberholzer als nicht zutreffend. Vielmehr findet man sich als Hörer in einer klanglich düster anmutenden Umgebung wieder, die einen jedoch aller Dunkelheit zum Trotz nicht völlig in sich hineinzieht und verschluckt. Zerbrechlich sind hier weder die instrumentalen Arrangements, noch die darüber liegende Stimme des Sängers, die viel Intensität ausstrahlt und an der einen oder anderen Stelle an Dave Gahan erinnern lässt, ohne jedoch ihren eigenen Charakter zu verlieren. Die Härte und zugleich elektronische Verspieltheit der ersten Songs wird jedoch im Verlaufe des Albums immer wieder auf's Neue durchbrochen. So gelingt es den Black Cargoes durchaus ihre musikalischen Ideen in abwechslungsreiche, aber dennoch einprägsamen Melodien umzusetzen, ohne sich dem elektronischen Klanggerüst mit all seinen Möglichkeiten jedes Mal völlig hingeben zu müssen. Dennoch sind es aber vor allem die lauten und angriffslustigeren Momente, die am meisten hervorstechen und sich den Weg ins Ohr des Hörers bahnen. Eben jener Weg scheint bei den emotionsgeladeneren Stücken nicht mehr so leicht begehbar und droht ein wenig unterzugehen. Abgesehen davon haben es die Black Cargoes aber geschafft, eine Platte aufzunehmen, die die Spanne zwischen Rock und Elektro meistert ohne auf den trendbehafteten Zug aufzuspringen, der so oft keinen Raum für eigene Ideen bietet und munter weiter rollt.