Das erste deutsche Signing der renommierten US-Edelkrach-Schmiede Relapse ist für eines der ersten musikalischen Highlights des Jahres im Extremmusik-Beritt verantwortlich: Nach dem an uns vorübergegangenen, in Eigenregie veröffentlichten Debüt "Retribution" haben Obscura mit "Cosmogenesis" eine ganz und gar nicht obskure Lehrstunde in Sachen progressiver, komplexer, technischer unberechenbarer Death Metal mit Thrash-Elementen aufgenommen, die man in einem Atemzug mit Marken wie Atheist, Cynic, Death, Extol, Mastodon oder Meshuggah nennen möchte. Stücke wie das eröffende "Cosmic Overload" begeistern mit atemberaubendem Riffing bei wiedererkennbaren Melodien, enorm virtuos gespieltem, pumpenden Fretless-Bass-Ausbrüchen, kaum noch glaubhafter Schlagzeugkunst, Abgeh-Gitarrensoli, die immer auf einen Punkt kommen, einer blitzsauberen Produktion voller kleiner Überraschungen und glaubwürdig aggressiven Vocals zwischen tiefstem Gurgeln und verzerrten "Chören". Absolviert hat die Produktion übrigens V. Santura von den Szenegrößen Dark Fortress geleistet, der auch für vier Tracks ans Mikro trat.

Ein gutes Album wird perfekt durch Abwechslungsreichtum und Perlen auf der Gästeliste: So steuert beispielsweise Tymon Kruidenier für "Choir Of Spirits" ein stark Jazz-beeinflusstes Solo bei. Auch Ron Jarzombek von der Frickelprog-Legende ließ sich nicht lumpen: Sein Solo befeuert jetzt das Titelstück. Das einzig verbliebene Obscura-Gründungsmitglied, Gitarrist Steffen Kummerer, hat mit Christian Münzner (Ex-Necrophagist; git), Hannes Großmann (Ex-Necrophagist; drms) und vor allem Wunderbassist Jeroen Paul Thesseling (Pestilence) ein Team um sich geschart, von dem man mit großer Wahrscheinlichkeit noch hören wird. Hoffentlich bald auch live.