Judith Hoersch ist erfolgreiche Schauspielerin (u.a. "Zappelphilipp", "Augenblick", "Die Superbullen" sowie zahlr. "Tatort"e und "SOKO"en), Sprecherin und Autorin ("Das asthmatische Röcheln des Kühlschranks bei Nacht"). Außerdem ist sie - Scheiß auf den Shitstorm - eine so attraktive junge Dame, dass es schon manchmal von ihren Künsten ablenken kann. Das darf es jetzt aber nicht, denn jetzt singt se auch noch.
Tat Judith auch schon länger, doch nun geht es sogar um ihr Longplay-Debüt. Ihrer wandlungsfähigen Stimme (zwischen Pe Werner und Ulla Meinecke?), liegt mehr der teils sogar flüsternde "Komm ich erzähl' Dir was"- als der "European Song Contest"-Modus. Und das passt gut zu Geschichten wie "Scheißkerl" (warum sucht man sich nur zielstrebig immer den Schlimmstmöglichen aus), "Countrymädchen" (Yeehah: "Schnipps Dir ne Metrosexfrisitze und nimm schlechtes Kokain | Das werden heiße Nächte in Berlin"), die Verteidigung des Heulens "Alles ist OK", den zarten Liebeserklärungen "Punkrock" und "Sekundendieb", die gereimte Nähe-/Distanz-Bestimmung "Ich könnt' mal wieder" oder die klare Avance "Ferdinand" ("...ich will dich endlich nackt sehen"). Die Ausdruckskraft von Sinnsuche bis Sex steckt hier stets mehr in der Phrasierung als im Schmettern.
Dreizehnmal scheint die Künstlerin ihr Publikum so gleichsam ins Vertrauen zu ziehen - das dauert kurzweilige 42 Minuten. Die kongeniale Musik dazu hat Martin Bechler geschrieben, eingespielt und gemeinsam mit René Tinner auch aufgenommen und gemischt. Stilistisch bewegt sich das von Singer/Songwriter über Pseudohillbilly, Kinderlieder bis hin zu Soft-Reggae oder Rezitation. MiniPop - das sind lustvolle, hörenswerte musikalische MiniDramen!