Schlechtes geht und wird vergessen. Gutes bleibt. Vielleicht sogar für immer. Die Musik von Paul McCartney gehört sicher dazu. Nicht nur seine Beatles-Sachen, nicht nur seine Wings, auch manche seiner Solo-Geschichten gehören in den gut sortierten Plattenschrank. Weil sie auch nach über 40 Jahren noch Klasse haben, noch klasse klingen - und jetzt vielleicht noch etwas besser klingen. Denn zwei seiner frühen Platten - "McCartney" von 1970, "McCartney II" von 1980 - wurden jetzt neu remastert, mit Bonus-Material aufgemotzt, in bilderreiche Digipaks gesteckt und neu veröffentlicht.

Okay, zugegeben, manch einer - inkl. des Autors - war 1970 noch nicht am Start, geschweige denn in der Lage, McCartneys Solo-Debüt zu beurteilen. Laut den Alleswissern von Wikipedia aber schien seine erste Platte von den Kritikern nicht gerade geliebt worden zu sein. Die hatte er komplett alleine eingespielt und wenn man sich das Album heute anhört: das Ding hat was. Durchaus reizende Lieder wie das nach Elvis klingende "That Would Be Something" oder "Every Night" nämlich. Dazu mit "Maybe I'm Amazed" den Hit und obendrauf durchaus spannende Instrumentals. Und darum gehört dieses Album - als Bonus gibt es hier Live-Versionen von u.a. "Every Night" und "Maybe..." oder ein Demo von "Women Kind" - in die oben genannten Kategorie und damit in den Plattenschrank.

Ähnliches gilt für "McCartney II". Hier traut sich der gute Mann schon etwasm, hier gibt es sowohl spannenden Stoff wie die bluesige Psychedelic-Nummer "On The Way" oder das beeindruckend schöne "Waterfalls" als auch einen deutlichen 80er Einfluss bei Songs wie "Temporary Secretary" oder "Frozen Jap". Es wird phasenweise poppig, fast schon tanzbar, sehr verspielt und auf jeden Fall unterhaltsam. Persönlich gefällt die erste Platte besser. Gut aber sind sie beide. Damals wie heute.