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Anthony Phillips & Andrew Skeet - Seventh Heaven

Anthony Phillips & Andrew Skeet - Seventh Heaven
Voiceprint/Soulfood
Format: 2CD

Kein typisches Gaesteliste.de-Material - und dennoch hörenswert: Anthony Phillips kennt man als Genesis-Gründungsmitglied und Gitarrist auf deren vorzüglichen ersten beiden Alben. Der begnadete (Six and Twelve String-)Gitarrist verließ die späteren Prog-Giganten auf Anraten seines Arztes, den er wegen übelstem Lampenfieber aufsuchen musste. Genrefreunde halten einige von Phillips Solo-Werken in ähnlich hohen Ehren wie die von Steve Hackett, seinem Nachfolger bei Genesis. Gerade Phillips' beschauliches erstes Solo-Album "The Geese And The Ghost" hat viele Fans. Seither gab es viele Gastauftritte im Studio (u.a. bei der Intergalactic Touring Band, Camel, Steve Hackett oder Mother Gong) und noch mehr eigene Veröffentlichungen, die aber teils weniger beachtet wurden - und dies teils zurecht (vgl. "1984"). Möge es dieser hier nicht so ergehen!

Für "Seventh Heaven" kooperierte Phillips mit Andrew Skeet, einem ausgebildeten Pianisten und bekannten Produzenten sowie Komponisten für Film und Fernsehen (im Interview erzählte Phillips uns übrigens, dass sich nach wie vor erfolgreiche musikalische Zusammenarbeit am besten mit Mike Rutherford vorstellen könne, an dessen musikalischer Idylle "Smallcreep's Day" er mitgewirkt hatte). Zu dessen sonstigen Kooperationspartnern gehört Neil Hannon von der "Chamber Rock"-Institution The Divine Comedy, aber auch für Suede, Sinead O'Connor oder George Michael hat er schon gearbeitet.

Ursprünglich hatte Skeet auch Philipps' Material nur im Auftrag orchestrieren sollen, doch der Arrangeur lieferte stets mehr eigene Ideen und Anteile, so dass die Stücke schließlich zu Gemeinschaftskompositionen deklariert wurden. Es entstand ein Werk, das näher bei Puccini (das von Lucy Crowe gesungene "Credo In Cantus" hat gewisse Ähnlichkeiten mit "Nessun Dorma"), Howard Shores lieblicheren Momenten oder bei den Scores von John Williams steht. Eine weitere Assoziation: Wie Colin Towns' (ex Ian Gillan Band) wunderschöne Filmmusiken, z.B. "Full Circle", nur mit akustischer Gitarre statt Flügel und Synthesizer als Soloinstrument. "Seven Ancient Wonders" wird von der in bulgarischem und arabischem Gesang versierten Belinda Sykes gesungen bzw. gejodelt, was eine gewisse Dead Can Dance-Stimmung aufkommen lässt. Und Michela Strumova singt "Winter Song" - ansonsten ist die Musik instrumental und wird stark von Skeets Arrangements für das Filmmusik-erfahrene "City of Prague Philharmonic Orchestra and Choir" (u.a. "Mulholland Drive", "The Expendables", "The Hitchiker’s Guide to the Galaxy" sowie Müll wie "Harry Potter") dominiert - Anthony Phillips präzises, warm klingendes Spiel drängt sich nie in den Vordergrund, selbst bei ausgesprochenen Gitarren-Stücken wie dem sanften "Desert Passage" oder "Circle Of Light". Auf "Courtesan" und "Daniel's Theme" überlässt Phillips den Solopart sogar an den bedeutenden britischen Jazz-Gitarristen John Parricelli (u.a. Loose Tubes; O.S.T. von u.a. "Lord of the Rings" oder "Shakespeare in Love. Einige Stücke sind in zwei Versionen (mit/ohne Gesang bzw. in Orchester- vs. In Piano-Fassung) enthalten.

"Forgotten Angels" fährt einen vollen Chor und eine von ferne an EL&P's "C'est La Vie" erinnerndes Thema auf. Nur selten ("Sojourn") gleitet das Material in die Beliebigkeit mancher schnell wieder vergessenen Hintergrundmusiken ab, abgesehen von solchen Ausreißern kann das Doppelalbum wohl tatsächlich jemand in den siebten Himmel entschweben lassen, den es nach ruhiger, melodischer und klassisch geprägter Musik von heute verlangt.



-Klaus Reckert-


"Under The Infinite Sky"
"Hyper Boreal" interpretiert "Circle Of Light" ("Seventh Heaven")

 
 
 

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