Vor ein paar Wochen. Sierra Kidd muss seine Tour abbrechen. Warum? "Ich schaffe das mit der Schule sonst nicht", hat er auf Facebook gepostet. Er ist eben erst 16 Jahre alt, er hat noch ein Leben neben dem HipHop. Was übrigens auch der Grund ist, warum der gute Mann bzw. der gute Junge eine Maske trägt. Er möchte nicht erkannt werden, sagte er jüngst in einem Interview. Passender Übergang. Sierra Kidd klingt auf seiner EP gar nicht so total anders als Cro.

Ja, EP. "Kopfvilla" ist fünf Stücke kurz und klingt dabei gar nicht nach einem Kind. Sondern herrlich unpeinlich, sehr entspannt, aber nicht übertrieben poppig und vor allem ziemlich gut und eben einfach mal gekonnt und überraschend reif. Und über das alles rappt der maskierte Ostfriese (aus Emden) dann seine Texte - die ebenfalls nicht nach einem Kind klingen. Da gibt es keine Party-Geschichten, keine Battles, kein Proll-Gepose, sondern clevere, nachdenkliche, persönliche Worte. "Meine Musik ist so wie ich", sagt Sierra Kidd. "Sehr leidend und abgefuckt." Und genau deshalb hoch interessant. Im kommenden Jahr kommen das Album und die Tour und die Festivals. Manches passiert in den Schulferien. Für den Rest bekommt er wohl frei...