Mit ihrem atypisch inszenierten New-Wave-Piano-Pop nimmt die Kanadierin Valery Gore eine Ausnahmestellung in der ansonsten eher vom Indie-Rock dominierten Szene Torontos ein. Mit dieser - rechtzeitig zur anstehenden Tour konzipierten - EP betritt sie erneut musikalisches Neuland. Angeregt durch die Entdeckung eines antiken Keyboards aus den 70s, das ihr musikalischer Partner Devon anschleppte, finden sich hier eher abstrakte Experimente versammelt, bei denen sich Valery ziemlich weit aus dem Fenster lehnt. Neben einigen eher poppigen Nummern gibt es nämlich mit "Red Eye Family" auch avantgardistisches Tonleiter-Steigen auf Songwriting Basis, die retrospektive Piano-Ballade "Great Lakes" und mit einem Egokind-Remix ihres Songs "Worried Head" sogar eine richtige Club-Nummer zu bewundern. Insgesamt zeigt dieses Werk eine gehörige stilistische Bandbreite. Hoffentlich gelingt es der guten aber, dieses auf dem nächsten Longplayer irgendwie in Songform zu kanalisieren, denn das hier gebotene ist dann doch ein wenig spröde geraten.