Zu Recht gilt Yann Tiersen als einer der großen Unberechenbaren der europäischen Musikszene. Als Filmkomponist und Mann, der als Musiker auf allen sich bietenden Hochzeiten tanzt, überrascht er auf seinem neuesten Werk mit seiner - ziemlich abgedrehten - Variante eines nördlich inspirierten Folk-Albums. Freilich eines, das ganz ohne Folkmusik auskommt, denn Tiersen bleibt sich musikalisch insofern treu, als dass er seinen psychedelisch aufgebohrten Stilmix aus elektronischen und organischen Elementen sorgsam zusammensetzt. Aber: Er ließ sich von seiner bretonischen Heimat inspirieren, bereiste Cornwall und Island mit seinem Laptop und produzierte in seinem Studio Ushant schließlich eine Sammlung von Tracks, in denen - neben seinen musikalischen Eigenarten wie z.B. dem Einsatz von Spielzeuginstrumenten - vor allen Dingen die Sprache eine große Rolle spielt.

So lässt er seine Songs auf englisch, bretonisch, isländisch und faröisch interpretieren. Und Aidan Moffat setzt einen Schlusspunkt mit seinem gälisch geprägten Gastbeitrag "Meteorite". Die Texte wurden dabei von den jeweiligen Interpreten in deren Landessprachen selbst verfasst. Damit setzt Tiersen einen Kontrapunkt gegen das, was in Frankreich normalerweise aus der Stil-Metropole Paris quillt. Musikalisch ist dieses ansonsten sehr starke Statement dabei vielleicht weniger radikal ausgefallen, als das vorstellbar gewesen wäre - aber das ist ja auch eine Geschmackssache.