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Tonträger-Review
 
Yes - Magnification

Yes - Magnification
Eagle Rock/edel
Format: CD

Das ist jetzt nicht so einfach für alle glühenden Yes-Fans der (zugegeben vermutlich nicht immer ganz) ersten Stunde: Man fürchtet das Ärgste, wenn die in den ausgehenden 60ern gegründete Heldentruppe, die sich spätestens seit "Tormato" und "90512" ja durchaus gerne auch mal in stets hin- und zurückwechselnden Besetzungen öffentlich lächerlich machte, eine neue Veröffentlichung ankündigt, denn es könnte ja wieder peinlich werden. Yes ist ja auch eine der wenigen Bands, deren unglaubliches Besetzungskarussell zwecks Überblicksbewahrung die Anschaffung einer Monographie zum Thema angeraten erscheinen läßt (und davon gibt es einige).

Die aktuelle Produktion nun wurde mit dem Dirigenten/Komponisten Larry Groupé realisiert, wurde wieder ängstlich erwartet und gleichzeitig mit so ziemlich jedem marketingseitig erdenkbaren Superlativ angekündigt ("einzigartig", "legendär", "unvergleichliche Musikalität", "niemals zuvor hat ein Rock- oder Popkünstler eine klassische Orchestration von Beginn an in den gesamten kreativen Prozess involviert" -> ach, und WAS haben dann Jon Lord, The Nice, Keith Emerson, Haggard, Finntroll oder Waltari mit ihren entsprechenden Werken gemacht, einsame Synclavierprogrammierung oder was?!). Was tatsächlich am CD-Player anliegt, wird wieder einmal nicht so heiß gehört, wie's in den Marketingabteilungen gekocht wird. Gemeint war hier wohl, daß Yes nicht, wie etwa Metallica zuvor, nur bestehende Hits nachträglich mit Orchesterarrangements überzuckert haben, sondern für die aktuelle CD und Tournee die Stücke direkt mit einem Arrangeur gemeinsam angelegt und eingespielt haben. Gut denn.

Das CD-eröffenende Titelstück "Magnification" haut mächtig auf die Pauke (für die wieder Alan White verantwortlich ist), und läßt tatsächlich Assoziationen an die beste Zeit dieser Anderson/Howe/Squire/White-Besetzung aufkommen. Die Orchesterparts sind hier funktional prächtig integriert und lassen das Fehlen von Tastenmagier Rick Wakeman kurzzeitig fast vergessen. Auch "A Spirit Of Survival" könnte speziell durch Steve Howes grossartige Gitarrenparts kongenial an alte Höchstleistungen wie die auf "Yes Songs" dokumentierten anknüpfen, wenn da nicht immer wieder diese quäkigen Chicago-Bläsersounds dazwischennölen würden. Was uns zu "Don't Go" bringt, das, so vermute ich, auf "Shoothighaimlow"-komm raus wieder ein Single-Hit werden möchte, aber aufgrund der allgemeinen Langatmigkeit dann doch eher nicht werden wird. Süsse orchestrale Bridge zu "Give Love Each Day", das alle Fans des Oeuvres von Vangelis and Jon begeistert und die Yes-Adepten vermutlich überzuckert zurücklassen wird. Wäre für meinen Geschmack sogar fast unhörbar, wenn Squires Baß nicht immer noch so herrlich infernalisch knallen würde wie immer schon.

Führt uns zu einer Piano-Überleitung (die wieder Rick W. schmerzlich vermissen läßt), Vocal Harmonies von Chris S. und der differenzierteren Rhythmik von "Can You Imagine", sicher einem der besonderen Brennpunkte dieses Vergrößerungsglases "Magnificatione", welcher mich mehr an das Soloalbum "Fish Out Of Water" des aufgrund seines persönlichen Hygieneverhaltens mit dem Spitznamen Fisch behafteten Yes-Bassisten Fish als an bisherige Yes-Alben erinnert. Auf dem zunächst saccharinigen "We Agree" dominiert wieder Jon Andersons Gesang und dann endlich Steve Howes oberamtliche, erdende Sologitarre. Unglaublich, wie gut die ist. Unglaublich, wie sehr abermals beeindruckender man die erst auf einem seiner Solokonzerte um die Ohren geblasen bekommt. "Soft As A Dove" könnte wieder von einem Anderson-Solo-Album oder einem Werbespot für einen Friseursalon stammen, bezaubert aber dennoch durch die herrlichen Flötensounds und Howes Akustikgitarrenparts. Ein den Erwerb für Artrock-Fans rechtfertigender Knaller könnte "Dreamtime" sein, weil die Rechnung hier endlich mal aufgeht: Die fetten Orchesterparts stützen die Band hier wirklich, die Komposition könnte fast von Relayer stammen, ein Traum. Kernstück der Aufnahmen ist das vierteilige "In The Presence Of", das wohl - hier den Marktetiers beistimmend - tatsächlich eins der besten Stücke ist, die Yes bislang aufgenommen haben. Die Balance aus den solistischen Beiträgen ist hier tatsächlich annähernd so stimmig wie bei "Close To The Edge", "And You And I" oder "Starship Trooper", dessen beseeligendes Crescendo hier aufgenommen wird. Von Violinen umschmachtet führt uns "Time Is Time" dann wieder aus dieser Extremerfahrung. Fazit: Müssen Yes-Fans tatsächlich unbedingt haben.



-Klaus Reckert-



 
 
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