Kenner werden da natürlich gleich schmunzelnd mit der Zunge schnalzen: Die Highwomen ist quasi die weibliche Versionen des Country-Outlaw-Projektes Highwaymen mit Willie Nelson, Kris Kristofferson, Waylon Jennings und Johnny Cash. Tatsächlich ließen es sich Brandi Carlile, Natalie Memby, Maren Morris und Amanda Shires auch nicht nehmen, den namengebenden Signature-Song des Projektes neu aufzunehmen - mit einem weiblichen Twist zwar, aber schon basierend auf den ursprünglichen Lyrics von Jimmy Webb.

Musikalisch kommt die Sache etwas zupackender und druckvoller rüber als die Version der Herren - aber im Zentrum stehen schon die Gesangskünste der Damen, die sich als Lead Vokalistinnen abwechseln und ansonsten mit schön schmalzigen, genretypischen Harmoniegesängen aufwarten. Kitschig ist das aber dann trotzdem nicht, da sich die Country-Manierismen auf die vokalen Eskapaden beschränken (die dann auch mit einem gewissen Ohrenzwinkern dargeboten werden). Obwohl das nicht nötig gewesen wäre, suchten sich die Damen als Songwriterinnen Unterstützung bei Kolleg(inn)en wie Lori McKenna, Ray LaMontagne, den Gebrüdern Hanselroth oder Jason Isbell - um nur einige zu nennen. Das verleiht der Sache aber auch und eine stilistische Vielfalt und mehr Schattierungen zwischen Folk, Rock, Blues und Gospel die den Original-Outlaws abgingen. Viel falsch machen kann man als Genrefreund mit dem Erwerb dieser Scheibe jedenfalls nicht.