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Esther Rose - Safe To Run

Platte der Woche

KW 16/2023


Esther Rose - Safe To Run
New West/Bertus
Format: LP

Ihre dritte Scheibe "How Many Times" konnte die Songwriterin Esther Rose noch ganz normal mit Band und Co-Produzent Ross Farbe live im Studio einspielen, bevor die Pandemie solcherlei Produktionsmethoden erst mal unmöglich machte. Nun ist das aber so, dass Esther in ihren Songs ihr eigenes, ereignisreiches Leben dokumentiert und kommentiert - beispielsweise ihre zahlreichen Umzüge, ihre Beziehungen (u.a. ihre in die Brüche gegangene Ehe mit ihrem Songwriter-Kollegen Luke Winslow-King), ihre Erlebnisse on the road oder als Zuarbeiterin für Kollegen wie Jack White. Was macht so jemand denn, wenn die Pandemie alle Möglichkeiten für weitere Erlebnisse dieser Art nimmt? Viele von Esthers Peers wandten sich ja um Lockdown nach innen und stocherten in den tiefsten Abgründen ihrer Seele. So jemand ist Esther aber nicht. Ergo machte sie das Nächstbeste, zog von ihrer langjährigen Basis New Orleans nach New Mexico und schrieb dort innerhalb von zwei Jahren die nun vorliegenden Songs als eine Art Standortbestimmung und spricht in den neuen Tracks über die Zeit, in der sie sich in ihrer neuen Heimat arrangierte und langsam wieder ins "alte Leben" zurück fand.

Trotz einiger offensichtlich konfessioneller Songs wie dem mit politischer Note unterlegten und mit Alynda Segarra (Hurray For The Riff Raff) als Duett interpretierten Titeltrack "Safe To Run", "Insecure" oder "Full Value" legt sie ihre in den Songs besungene Suche nach den berühmten drei Akkorden und der Wahrheit dabei keineswegs als autobiographische musikalische Tagebucheinträge an - das machte sie schon in den Gesprächen zu ihrer letzten Scheibe deutlich. Da gibt es - wie z.B. in dem Song "Dream Girl" - dem Porträt einer fiktiven Hollywood-Aspirantin, die den Fallen des Systems erliegt - stets immer auch eine klug sortierte gestalterische Ebene, die über das poetische Wiedergeben des Faktischen hinausgeht. Das ist typisch Esther Rose. Was nicht ganz so typisch ist, ist dass sie sich musikalisch mit Hilfe des inzwischen hauptamtlich produzierenden Ross Farbe deutlich weiter von ihren Country-Roots entfernt und die neuen Songs mit psychedelischen Effekten in Richtung einer rockorientierteren Umsetzung aufbohrt. Die Verbindung zur alten Heimat New Orleans stellte sie her, indem sie - außer ihren Tourmusikern, Ross Farbe und dem Geiger Lyle Werner - auch die befreundete NO-Band Sylver Synthetic für die Aufnahmen einlud. Schon alleine aufgrund der makellos komponierten Songs, aber auch des empathischen Vortrages und nicht zuletzt der stilistischen Erweiterungen ist "Safe To Run" das bislang stärkste Album von Esther Rose geworden - die damit auf dem besten Wege ist, zum musikalischen Anspruchsdenken ihrer berühmten Kollegin Lucinda Williams aufzuschließen.


-Ullrich Maurer-


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