Wie macht man denn heutzutage eine Folkscheibe, die noch etwas zu sagen hat und nicht hoffnungslos in der Vergangenheit verwurzelt ist? Nun: Als erstes sollte man natürlich selbst etwas zu sagen haben. Und damit wären wir bei der Songwriterin Meredith Moon, die auf ihrem aktuellen Album sowohl ihre eigene Geschichte als Troubadourin erzählt, sich aber auch nicht scheut, in Songs wie "Starcrossed" oder "Mark Twain" literarische Inspirationen ins Spiel zu bringen und auch das Traditional "Soldier's Boy" ins eigene Repertoire zu integrieren. Und dann geht es darum, das Material zwar im Geiste der Altvorderen zu interpretieren - das Ganze aber mit einer eigenen Identität auszukleiden. Und das geht am Besten, wenn man auf unnötigen Ballast verzichtet und im Vortrag dann Herz und Bauch auf möglichst emotionale Weise zusammen führt. Und auch das gelingt Meredith Moon auf "Constellations" ganz ausgezeichnet - wohl auch deswegen, weil sie sich wie eine Schauspielerin in ihre Rolle als Erzählerin hineinversetzen kann. Dazu braucht es nicht immer Worte: Meredith brachte sich im Alter von 21 Jahren das Banjo-Spielen via YouTube-Tutorials bei und nutzte die diesbezüglich seither auf zahlreichen Touren feingetunten Fähigkeiten, um sich auch mal über Instrumentals wie "Brokenwing Bird" oder "Needlecase Medley" zu verwirklichen. Bemerkenswerterweise geht es auch in diesen Fällen eher um (musikalisches) Geschichten-Erzählen als um die Genre-typische Demonstration handwerklicher Fähigkeiten. Und dann noch etwas: Meredith Moon ist die Tochter des kanadischen Songwriter-Urgesteins Gordon Lightfoot - hat dieses aber zehn Jahre lang geheim gehalten, den Mädchennamen ihrer Mutter angenommen und sich auch niemals von ihrem Vater protegieren lassen. Was sie indes von ihm gelernt hat, ist in Songs "Your Town" oder "Lighthouse County" die Verbundenheit mit ihrer kanadischen Heimat im Blick zu behalten. Die Sterne stehen also gut für Meredith Moon - kein Wunder also, dass sie diese zum Thema ihres aktuellen Albums machte.