Schon seit Beginn ihrer Laufbahn als Solo-Künstlerin vor 20 Jahren wehrte sich die norwegische Songwriterin Rebekka Bakken gegen das Label der "Jazzsängerin", das man ihr wohl deswegen verpasst hatte, weil ihr Stimmumfang drei Oktaven umfasst und weil sie immer wieder mit Jazz-Musikern und -Ensembles zusammengearbeitet hat. Vielleicht wählte Rebekka für ihr nun vorliegendes Cover-Projekt auch nur solche Songs aus, die absolut nicht mit dem Prädikat "Jazz" in Zusammenhang gebracht werden können - gleichwohl mit Gitarrist Eivind Aarset und Pianist Jørn Øien wieder ausgewiesene Jazzer an der Produktion beteiligt waren.

Musikalisch macht sich das aber tatsächlich nicht bemerkbar, da Rebekka auf die Idee gekommen ist, die ausgewählten Tracks von so unterschiedlichen Künstlern wie etwa Bob Dylan, den Beatles oder Elton John - aber auch Peter Gabriel, den Bad Seeds, den Eurythmics, James Vincent McMorrow und dem Billie Eilish-Bruder Finneas in einem gepflegten, rauen Blues-Setting anzusiedeln. Da Rebekka nur sehr wenige wirklich bekannte Titel wie "Yesterday" oder "Why" von den Eurythmics auswählte (und mit diesem Treatment den Gefälligkeits-Garaus machte), entwickelt diese Scheibe einen ganz eigenen Drive, eine ganz eigene Ästhetik und einen ganz eigenen Charakter - zumal Rebekka selbst als Interpretin auch nicht auf vokale Feinsinnigkeiten, sondern erstmals alleine auf die raue Kraft ihrer Stimme setzt. Somit ist "Always On My Mind" nicht nur eine gute Cover-Scheibe, sondern auch ein musikalisches Statement mit Ausrufezeichen.