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Annie Keating - Hard Frost

Annie Keating - Hard Frost
Eigenveröffentlichung
Format: Digital

Die Sache mit der Hoffnung kann ganz schön trügerisch sein. Die New Yorker Songwriterin Annie Keating geht der Sache auf ihrem neunten Album mit der Erkenntnis auf den Grund, dass der Preis für die (ggf. enttäuschte) Hoffnung dann eben der Herzschmerz ist. Da sich Annie bereits auf ihrem letzten Album "Bristol Country Tides" den Wirren der Pandemie gewidmet hat, kann sie sich nun also wieder persönlicheren Themen zuwenden und tut das mit einer gewissen, altersweisen Gelassenheit mit einer Reihe nachdenklicher Songs, in denen sie auf ihr Leben, ihre Beziehungen und Errungenschaften zurückblickt. Bis auf den mit Lynne Hanson geschriebenen Opener "Lies And Dynamite" und das Police-Cover "So lonely" (dessen Auswahl sich eher inhaltlich als musikalisch auswirkt), stammen die Geschichten aus Annies Feder. Zusammengefasst geht es darum, sich nicht in Wunschträumen zu ergehen, sondern sich den Herausforderungen des Lebens mit Zuversicht und kämpferischer Note entgegenzustellen, dabei dem Ärger nicht unbedingt aus dem Wege zu gehen und Niederlagen nicht als solche, sondern als notwendigen Bestandteil des Lebens hinzunehmen. Der Begriff "Herzschmerz" taucht in fast jedem der Songs auf - wobei sich Annie dabei emotional sicher nicht unterkriegen lässt und am Ende gestärkt aus der Sache hervorgeht.

Musikalisch hat es sich Annie ja schon länger zur Aufgabe gemacht, mit wechselnden Partnern nach Möglichkeiten der Variation zu suchen. Dieses Mal tat sie sich mit Teddy Kumpel, dem amtierenden Gitarristen von Joe Jackson zusammen, der bereits ihr letztes Album produzierte, dieses Mal aber vor allen Dingen auch mit viel Twang das musikalische Geschehen als Gitarrist prägt. Tatsächlich fanden Annie und Teddy auf diese Weise für jeden Song eine eigene Americana-Facette, die diesem jeweils die Richtung vorgibt. Dabei kommen Wüsten-Rock, Alt-Country, aber auch klassischer Two Step, Blues, Rock und Folkpop zum Einsatz. Besonders, wenn Annie und Teddy - unterstützt von einer Riege hochkarätiger Szene Cracks - dabei Tradition und Moderne miteinander verquicken und etwa in dem Schlüsselstück "Keepsakes And Heartbreaks" die musikalische Unbekümmertheit klassischer Americana mit der inhaltlichen Ernsthaftigkeit der Inhalte (in diesem Fall eine Trennungsgeschichte) zu einem schlüssigen Ganzen verquicken, wird deutlich, dass hier eine zeitlose Sammlung von Instant-Genre-Klassikern entstanden ist. Annie Keating wird gerne schon mal mit Lucinda Williams verglichen. Auch wenn das heutzutage musikalisch kaum noch etwas aussagt, erinnert aber doch zumindest die nicht verhandelbare No-Nonsense-Attitüde, mit der Annie ihre Standpunkte klar macht, an die berühmtere Kollegin.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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