Plattenbau ist eine dieser typischen Bands, wie sie am besten wohl in der multinatioalen Berliner Szene gedeihen können. Ursprünglich als Trio gestartet hat sich auf Album #3 nun auch noch Jesper Munk dem Unternehmen angeschlossen. Überraschend ist das nicht, denn Plattenbau-Mastermind Lewis Lloyd ist ja seit einiger Zeit auch als Bassist bei dem gemeinsamen Projekt Public Display Of Affection tätig. Gewisse Parallelen finden sich dann - zumindest auf der Postpunk-Ebene - in beiden Projekten.

Bei Plattenbau geht es aber (sowohl inhaltlich wie auch musikalisch) um etwas anderes als bei Public Display. Denn zum einen spielen Synthesizer und Krautrock-Unerbittlichkeit bei Plattenbau die Hauptrolle, während die Gitarrenarbeit eher rhythmische Funktionen übernimmt und dann ist Plattenbau auch von vorneherein politischer angelegt, denn Lloyd prangert in den unterkühlten New Wave-Statements gerne den Konsumterror, Waffen-Narretei, Web-Affinitäten und soziale Differenzen nicht sozialistischer Natur an - und macht dabei nach wie vor den Berlin-Bezug in Titeln wie "Lichtenberg Monologue" oder "Stadtgrenze" deutlich. "Net Prophet" ist dabei zerrissener als die Vorgängerwerke, eignet sich in Tracks wie "Celebration" oder "A New Dawn" - die mit geradlinigeren Grooves und Beats unterlegt sind - aber immer noch als alternative Club-Mucke. Eigenartig ist eigentlich nur, dass Lewis Lloyd hier weniger offensiv und energisch zur Sache geht, als bei Public Display. Vielleicht ist der Mann ja auch ein wenig ernüchtert vom ergebnislosen Anprangern der Zustände?