Ciara Mary-Alice Thompson - kurz CMAT - ist schon klar, dass ihre Künstlerpersona deutlich größer ist als ihr natürliches Ego. Das ist aber auch genau das, was das nun vorliegende Konzeptalbum "Crazymad, For Me" der irischen Künstlerin braucht. Die hier besungene CMAT agiert nämlich 20 Jahre in der Zukunft, als eine 47-jährige Version ihrer Selbst über eine Zeitmaschine von YouTube in einer Zeitschleife feststeckt und schließlich im Paris der 1890er Jahre landet. Das muss man aber nicht wissen, um das Album goutieren zu können, denn die Referenzen, derer sich CMAT auf dem von Matias Tellez produzierten Werk bedient, haben in Sachen Extravaganz schon recht gut vorgelegt.

Als jugendliche verschwendete CMAT ihre musikalische Prägungsphase nämlich nicht mit Spotify-Empfehlungen, sondern - wie das früher üblich war - mit dem Studium der Altvorderen. Das wirkt sich auf ihre eigene Musik insofern aus, als das sie sich eines klassischen Glam-Rock-Settings bedient. Ergo lugen hier Bowie, Kate Bush, Jim Steinman, Toyah und - aufgrund von Tellez Vorlieben - sogar Gram Parsons und - ähem - Van Dyke Parks - als mögliche Vorbilder um die Ecke. Zumindest, was den Sound der Produktion betrifft - denn als Songwriterin und quirlige Performerin hat CMAT einen eigenen Weg gefunden, ihre Ambitionen auf theatralische, expressive und betont schillernde Art zum Ausdruck zu bringen. Ganz en passant geht es Ciara (also der "richtigen" CMAT) auch noch darum, in dem ganzen Durcheinander auch noch zu sich selbst zu finden und ein Statement in Sachen queerer Selbstverwirklichung zu realisieren. Auch das muss man nicht wissen, um das Album goutieren zu können, denn - so Ciara - " ich habe nie versucht, nachvollziehbar zu sein, weil ich wirklich nicht glaube, dass ich es selbst bin."