Als die australische Songwriterin (und Tänzerin) Jessie Monk 2020 nach Berlin zog, um dort ihre musikalische Laufbahn mit der selbst aufgelegten EP "Here, Now" anzustoßen, war das noch eine Art Bestandsaufnahme über das Ankommen in der neuen Metropole und die Aufnahme in der Berliner Folk-Szene, wo sie schnell eine Band zusammenstellen konnte. Auf dem nun vorliegenden Debüt-Album kann Jessie nun auf das bereits erreichte aufbauen und die schon auf der EP aufgegriffenen Themen vertiefen.

Im wesentlichen begleiten wir Jessie Monk als Geschichtenerzählerin auf ihrem Weg durch den Alltag, wo sie zum einen die Welt mit offenen Augen beobachtet und andererseits in ihren Schlussfolgerungen auch mal auf Erfahrungen aus ihrer Vergangenheit zurückgreift und/oder mit leichter Hand philosophische oder spirituelle Überlegungen anstellt. Auf diese Weise erschafft sie ein - auch in poetischer Hinsicht - ansprechendes musikalisches Selbstporträt als Momentaufnahme im Lauf der Zeiten. Sogar für ein wenig Konsum- und Sozialkritik in Songs wie "Gets Me Down" oder "In Between" bleibt noch Raum. Ging es auf der EP noch um das Ankommen, so ist die LP eher eine Reflexion darüber, dass der Weg das Ziel ist. Musikalisch war die Sache bei der Debüt-EP noch deutlich, indem sich Jessie erkennbar am Stil von Joni Mitchell ausrichtete. Auf dem Album "Continually" ist das schon nicht mehr so offensichtlich, da Jessie Monk durch die Hinzunahme insbesondere von Streicher-Sounds, vor allen Dingen aber die Referenzen auf verschiedene Genres - Folkpop, Country, Chamber-Pop und im Falle des letzten Stückes "Over Land And Sea" A-Cappella-Chorgesang - ihr Klangbild stark ausgeweitet hat. Dabei hat sie - in gesanglicher und erzählerischer Hinsicht - auch ihre eigene Identität als Songwriterin denn auch bereits entwickelt und empfiehlt sich und ihre Musik als "Next Big Hoffnung" in Sachen Folk- und Folkpop.