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Bill Ryder-Jones - lechyd Da

Platte der Woche

KW 02/2024


Bill Ryder-Jones - lechyd Da
Domino/Rough Trade
Format: LP

Egal ob als Performer auf der Bühne, als Soundtüftler im heimischen Kabuff oder aber als Arrangeur im Studio - der britische Musikus Bill Ryder-Jones erweckt immer so den Eindruck, als agiere er auf sympathische Weise verpeilt und arbeite lieber nach dem Versuch & Irrtum-Prinzip, als nach ausgetüftelten und genau festgelegten Plänen. Ob das bei einem so ambitionierten Projekt wie dem neuen Album "lechyd Da" immer noch so ist, mag dahin gestellt sein - aber geben wir uns mal der Illusion hin, dass da ein verspieltes Großkind seinen Launen nachgibt; denn nur so können so wunderliche Gesamtkunstwerke wie eben das erste veröffentlichungstechnische Lebenszeichen Bills seit fünf Jahren entstehen (denn in der Pandemie unterhielt uns der Meister ja zumindest mit Quarantäne-Konzerten).

Wo anfangen? Vielleicht bei der Aussage Ryder-Jones, dass er dieses Album liebe und stolz darauf sei. Wohl zu recht, denn nicht nur ist dieses Bills bislang ambitioniertestes Album geworden, sondern auch sein zugänglichstes und schlüssigstes. Getrieben von der inhärenten Melancholie seiner Zunft (und seines eigenen Oeuvres) greift er dabei besonders auf seine Erfahrung als Produzent zurück und verwandte viel Mühe darauf, die eh schon recht komplexen Strukturen seiner neuen Songs mit viel arrangementstechnischem Aplomb anzureichern - beispielsweise mit Streichern, Samples, Mellotron und anderen plüschigen Zutaten und Gast-Beiträgen u.a. von ein paar Kindern - und dabei so ziemlich alle Formate ausprobiert, die er im Laufe seiner inzwischen auch schon wieder fast 30 Jahre andauernden Karriere als Musiker, Komponist und Songwriter angefasst hat.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist die organische Qualität des neuen Materials, die überraschend konventionelle, songorientierte Ausrichtung und der Umstand, dass der notorische Melancholiker sich vornahm, seinen Songs so etwas wie eine hoffnungsvolle Note beizugeben - was ihm im Ansatz tatsächlich gelang, zumindest bei locker swingenden Pop-Songs wie "If Tomorrow Starts Without You" oder "I Hold Something In My Heart". Auf der anderen Seite sind da operettenhafte Epen wie "This Can't Go On" oder "Nothing To Be Done", die auch ein Phil Spector nicht wesentlich opulenter (und psychedelischer) hinbekommen hätte. Nur gesanglich kann Bill - wohl systembedingt - keine Abstriche bzw. Konzessionen machen. Mit der brüchigen Eleganz etwa eines Robin Proper-Sheppard und der schluffigen Lakonie eines Aidan Moffat macht er das, was er am besten kann: Als Sänger hingebungsvoll vor sich hinleiden.

"lechyd Da" heißt "gute Gesundheit" auf walisisch und "Nos Da" - der Titel des anschließenden instrumentalen Wiegenliedes - heißt "Gute Nacht". Wie gesagt: "lechyd Da" ist Bill Ryder-Jones' zugänglichstes und schlüssigstes Album bis dato geworden.


-Ullrich Maurer-



 
 
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