Ihr letztes Album "Flock" veröffentlichte die englische Songwriterin 2021 noch mitten in der Pandemie. Für das nun vorliegende, ungefähr 12. Studio-Album "Love In Constant Spectacle" tat sie sich wieder mit John Parish zusammen, der sie schon zu Beginn ihrer Solo-Karriere als Produzent betreute. Um all die musikalischen Möglichkeiten nutzen zu können, die Weaver im Laufe ihrer Karriere angesammelt hat, kam Parish auf die Idee, die neuen Songs in zwei Studios - den Rockfield-Studios und Geoff Barrows Invada Studio - einzuspielen. Das war schon alleine deswegen eine kluge Entscheidung, weil Weaver vom fast puristischen Folk-Song "Motif" bis zum voll orchestrierten, im klassischen Parish-Stil angerichteten, psychedelischen Titeltrack die verschiedensten Nuancen ihres Tuns und teils widersprüchlichen Klangwelten auslebt. Wie so oft ließ sich die Frau, die bereits mehrere Soundtracks zu obskuren und auch zu nie gedrehten Filmen auf der Habenseite verbucht, von der Wunderwelt des Kinos inspirieren - interessanterweise dieses mal aber weniger von Inhalten und Bildern, sondern vom Gebrauch der Sprache im Kino (etwa bei der Untertitelung oder der Synchronisation). Zum Glück braucht der Musikfreund die so entstandenen Szenarien aber weder zu durchschauen noch zu analysieren, um den intelligenten Flow des Materials goutieren zu können. Und das reicht dann von dem streng durchstrukturierten Opener "Perfect Storm" über die bereits erwähnten Tracks und die Low-Fi-Psychedelia von "Happiness In Proximity" bis zur Hippie-Dreampop-Symphonie "Univers". Sehr viel abwechslungsreicher, ambitionierter - und übrigens auch zeitloser - hätte sich dieses Projekt kaum realisieren lassen.