Dass sich auf dem vierten Album der in Kopenhagen lebenden, schottischen Songwriterin, Produzentin und Multiinstrumentalistin Clarissa Connelly des Öfteren eine geradezu liturgische Grundstimmung breit macht, hat einen bestimmten Grund, denn bei ihrer Suche nach spiritueller Erleuchtung nach dem Wirken des französischen Philosophen Georges Bataille greift die Gute gerne mal auf Bilder von geradezu biblischer Grandezza zurück - und stellt (im Stile gewiefter Philosophen) auch mehr Fragen als dann sie Antworten gäbe. Auch auf die Briefe von Hildegard von Bingens, den britischen Querdenker William Blake und die katholische Heilige Teresa von Avilla nimmt Connelly dieses Mal inhaltlich Bezug. Da darf man dann fraglos auch mal andächtig werden.

Während sie auf vorherigen Alben "The Voyager", "Tech Dunn" und "Come In Roses" eher Mystik, Mythologie und Paganismus ins Zentrum stellte (und dafür sogar eine App namens "Vandringen" entwickelte), ist es dieses Mal also eher die christlich geprägte Folklore, die es ihr angetan hat, Musikalisch bedeutet das aber keineswegs, dass da alleine in Sachen Kirchenmusik gemacht wird, denn was ihre Kompositionen betrifft, so bezieht sich Connelly eher auf nordische Folk-Traditionen, keltische Folkore, avantgardistische Experimente, Kook- und Art-Pop. Mit teils verstiegenen harmonischen und wagemutigen melodischen Wendungen und eben jener bereits erwähnten liturgischen Stimmung erschafft Clarissa Connelly ein leicht sprödes, zweifelsohne verkopftes und teilweise am Spinnerten grenzendes Gesamtkunstwerk, das aber auf der musikalischen Seite durch großen Einfallsreichtum, eine raumgreifend transparente Produktion und überraschende strukturelle und stilistische Grenzüberschreitungen auch einen immensen Unterhaltungswert bietet.