Killing Joke sind so etwas wie die schwere Artillerie des Post-Punk. Und dementsprechend bedächtig zu Fuß, so scheints: Rund acht Jahre seit der letzten Platte (ohne Live & Compis) und sogar 23 Jahre ist es her, seit zum ersten Mal ein Album schlicht und ergreifend "Killing Joke" geheißen hat. Also nur das doch noch einmal Abrahmen-wollen von alten Fürzen, wie so oft? Far from it: Die 2003er CD vibriert schier vor Energie und Spielfreude - und das vom ersten bis zum letzten Bit. Der Band, nach deren Hits wie "Love Like Blood" ('85) sich sogar andere Formationen bewundernd benannt haben, ist es ohrenkundlich gelungen, ihre vielfältigen Erfahrungen in- wie außerhalb der ungemein einflussreichen Formation in ein zeitgemäßes Gewand zu schneidern, ohne sich dabei zu verbiegen. Denn Songs wie das vor biestigem Humor triefende "The Death & Resurrection Show", die nicht weniger politische Ohrfeige "Total Invasion" (was für ein Groove!) atmen durchaus noch den alten Widerstandsgeist. Aber sie tun dies in einem Soundgewand, das keinen Marilyn Manson oder Kelly Osbourne vergötternden Adoleszent abschrecken und dennoch Musiker anerkennend durch die Zähne pfeifen lässt.
Verantwortlich für diese Soundwände ist neben Produzent Andy Gill (u.a. Gang Of Four, Red Hot Chili Peppers) natürlich die Witzereißer selbst, damals wie heute bestehend aus: Mastermind Jaz Coleman (voc, keyb), sowie den Urmitglieder Geordie (guit) und Youth (bss). Am Schlagzeug hilft Dave Grohl in einer Weise aus, dass man wirklich nicht weiß, wo einen der Typ nun mehr beeindruckt: bei Nirvana, den Foo Fightern oder hier...