"Macht doch mal gemütlich!", möchte man den Jungs von Ruiner zurufen. Aber sie hören nicht auf einen. Sie prügeln ihre zwölf Songs in gerade mal etwas mehr als 21 Minuten herunter und hinterlassen erschöpfte Hörer mit brennenden Ohren und offenen Mündern. Denn diese Platte ist ein Hardcore-Kracher aller erster Güte.

Die Baltimore-Band schafft das nicht unbedingt einfache Kunststück, klassischen Old School-Hardcore der Marke Sick Of It All mit der modernen Version, wie sie beispielsweise Comeback Kid spielen, zu vereinen und so via Bridge 9 eine Platte zu machen, die von vorne bis hinten begeistert. Denn hier passt wirklich jedes Riff, hier stimmen die Breaks und Grooves, hier reißen einen die abwechslungsreichen Vocals von Frontmann Rob Sullivan mit und hier gibt es Songs, die einen nicht nur aufgrund des meist irren Tempos wirklich wegblasen. Sie sind schlicht und einfach zu gut. Immer wieder sorgen kurze Unterbrechungen und fein gesetzte Melodien und ruhige Momente für Abwechslung, ehe es im Eiltempo weitergeht. Und am Ende weiß man nicht, ob nun der nur 27 Sekunde lange Highspeedler "Bottom Line: Fuck You", das für Ruiner-Verhältnisse fast schon ruhige "40 Miles North" oder das eher punkige "Choke On It" der persönliche Liebling werden soll. Doch schnell entscheidet man sich dann, einfach dieses ganze Album voller wütendem, ehrlichem, aber niemals übertrieben brutalem oder peinlich prolligen Hardcore zu lieben.

Stream "The Lives We Fear"