Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass auch gestandene Wikinger den Blues haben können - kein Wunder, wo es doch am Rande des Polarkreises immer so kalt und dunkel ist. Judge Bone ist seines Zeichens Finne - auch wenn man das seinem wilden Mix aus Mississippi Delta-Blues, archaischem Folk und Voodoo Swamp-Grooves nicht direkt anhört (denn auch die finnischen Folk-Elemente haben irgendwo den Blues). Und er hat die 50 schon hinter sich gelassen. Wenn er also von seinen Reisen durch die finnische Tundra singt, dann haben diese Aussagen durchaus Gewicht - und man glaubt gerne, dass er dem Teufel dabei in die Augen geschaut hat. Im Booklet sind Judges Schuhe zu sehen. Und diese haben Anschlüsse für Verstärkerkabel. Das mit dem "Foot-Stomping", wie es auf dem Cover angekündigt wird, ist also kein Gag - und seine Gitarre scheint aus einer Zigarrenkiste zusammengebastelt. In Finnland genießt der Mann generationenübergreifend höchstes Ansehen - was für die Finnen als solche spricht. Bei uns kann man mit so etwas natürlich bestenfalls Kultstatus erreichen - und das könnte mit dieser zehnten Veröffentlichung ja auch langsam mal klappen.