Turbonegro ohne Hank geht nicht? Aber und wie das geht. Das neue Album der norwegischen Deathpunks tritt Arsch. Meistens mit Anlauf, meistens ins Ziel. Der neue Mann am Mikro, Tony Sylvester, präsentiert sich auf "Sexual Harassment" nämlich als tatsächlich würdiger Nachfolger und hält die Legende am Leben. Wer hätte das gedacht.

In etwas mehr als 30 Minuten rotzen sie hier zehn Songs mit Titeln wie "Shake Your Shit Machine", "Dude Without A Face", "Tight Jeans, Loose Leach" oder "Hello Darkness" runter und jeder einzelne stellt klar: Turbonegro sind wieder da und eigentlich hat sich nicht viel geändert. Auch wenn natürlich früher einiges besser war und man den großen, den ultimativen Hit, den sie anfangs in schöner Regelmäßigkeit aus ihren blauen Jeansjacke geschüttelt haben, vergeblich sucht, geht hier jede Nummer mehr oder weniger klar. Mehr zum Beispiel begeistert der schroffe, der schnelle Opener "I Got A Knife" und das hymnische-erhabende "Rise Below", das straighte "Hello Darkness" und auch "Mister Sister", das irgendwas von den Rolling Stones hat. Doch welchen Song man auch nimmt, es gibt durch die Bank Turbonegro. Die klingen in der Masse irgendwie rockiger als früher und spielen mit weniger Punk, das Album aber ist trotzdem frei von den ganz großen Überraschungen - und damit ziemlich genau so, wie Fan sich das gewünscht hat.