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Adaro - Schlaraffenland

Adaro - Schlaraffenland
Tempus Fugit/InsideOut/SPV
Format: CD

Ein neues Türchen zum Mittelalter haben Adaro mit ihrem neuesten Album aufgestoßen, und dahinter findet der Hörer die leiblichen Genüsse dieser Zeit: Fressen satt, bloß keine Arbeit und jede Menge (halbseidene) Liebschaften, sozusagen das Sex, Drugs & Rock'n'Roll-Feeling des 13. Jahrhunderts. Beschreibt das Titelstück noch die einzig interessante weil vorerst letzte Stufe der Nahrungskette (wobei der Faulste selbstverständlich unschätzbare Vorteile mitbringt), so huldigt der Rest der Scheibe mehr oder weniger eindeutig der Fleischeslust - und deren Folgen; so geht es beispielsweise bei "Es ist ein Schnee gefallen" um eine ungewollte weil verfrühte und uneheliche Schwangerschaft. Eher untypisch beschließt ein andächtig gesungenes Gebet den Reigen.

Die Liedtexte bedienen sich lt. Booklet aus alten Quellen (Hans Sachs, Oswald von Wolkenstein u.a.); manches ist stark mundartgeprägt und mitunter schwer zu verstehen, an einigen Stellen fällt es jedoch schwer zu glauben, dass es sich um Originaltexte handelt. Für die musikalische Umsetzung zeichnet weitgehend Saitenmann Jürgen Treyz verantwortlich und bedient damit ein breites Feld zwischen Mittelalterfolk und Ethnopop, nicht ohne kurze Stippvisiten etwa in Rock-, Gothic- oder gar Hip Hop-Gefilden. Alles kommt sehr harmlos-melodisch daher mit altertümlich anmutenden Harmonien, die oft einen orientalischen Touch haben; flotte Parts wechseln sich mit traurigen, melancholischen Gesängen von Frontfrau Konstanze Kulinsky ab, um dann wieder in schweren, schleppenden Rhythmen durchs Zeitalter zu stampfen. Natürlich umfasst die Instrumentierung neben Gitarren, Bass und Schlagzeug die üblichen Verdächtigen wie Dudelsäcke, Streicher, allerlei Hörner und Pfeiffen - und die oft tonangebenden Drehleiern, die bei Adaro mit interessanten Wah Wah-Effekten zu gefallen wissen. Auch wenn die Adaption von Text und Musik stellenweise etwas gestelzt wirkt, dürften Fans des Genres einiges Lohnenswerte in diesem Schlaraffenland finden.



-Stephan Kunze-



 
 
 

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