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Mad Capsule Markets - OSC-DIS (Oscillator In Distortion)

Mad Capsule Markets - OSC-DIS (Oscillator In Distortion)
Palm Pictures/Zomba
Format: CD

Punk? Death Metal? Techno? Industrial? Surf? Pop? Alles vorhanden auf Mad Capsule Markets sechstem Album "Osc-Dis" und zwar nicht nur ansatzweise, sondern in extremster Ausprägung. Als "Japan's most aggressive band" bezeichnen sich Kyono, Takeshi und Motokatsu selbst, ihren innovierten Krach treffend als "a futuristic blend of digi-hardcore-punk-metal". Zwei Jahre, nachdem die Platte eine richtiggehende Hysterie im Land der aufgehenden Sonne verursachte, wird nun die Invasion in Amerika und Europa vorbereitet. "Osc-Dis" klingt dementsprechend wie die Flucht nach vorne, wie der Ausbruch aus winzigen Wohnparzellen und einem reizüberfluteten Land in die noch kaputtere weite Welt. Die zwölf Songs stehen und fallen mit ihrer Kakophonie. "Restart" und "Jag" etwa bieten nur uninspirierten Hardcore Techno, in denen Sänger Kyono einem unverständliche Brocken entgegenschreit, bis man entnervt die Skiptaste drückt. Im Gegensatz dazu stehen Momente, in denen man daran erinnert wird, daß das Leben zwar hart, aber manchmal eben doch herzlich ist. Dann mischen Mad Capsule Markets salzigen Punk mit süßen Pop ("Pulse", "All The Time In Sunny Beach"), was ganz großartig mundet, oder verbreiten in "Step Into Yourself" eine Atmosphäre, die verstörend und versöhnend zugleich wirkt. Teenage angst auf japanisch.

Die deutschen Innovatoren von Atari Teenage Riot haben ähnliches vielleicht intelligenter umgesetzt, jedoch zuweilen mit dem Preis ihre Musik als Politikum einzusetzen. Darauf verzichten Mad Capsule Markets erfreulicherweise, so daß der Vergleich hinkt. Man stelle sich lieber einen knallenden Soundtrack zu einem SF-Thriller vor mit vereinzelten Gutelaunemomenten (der melodiöse Punkpop) und überwiegender Endzeitstimmung (der restliche Krawall). Umso erstaunlicher, daß das Trio von der Industrie und MTV (bis jetzt MTV Japan) entdeckt wurde, denn es spielt schwer Verdauliches für den Untergrund. Teuflischer Lärm, wenn auch kein teuflisch guter.



-Christof Herrmann-



 
 
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